Alkoholverkaufsverbot kommt schlecht an

Bei Hochrisiko-Spielen soll künftig ein absolutes Alkoholverkaufsverbot im Umfeld des Stadions gelten. Von der Neuregelung betroffen ist das Shopping-Center St. Jakob-Park mit den Geschäften Manor und Denner. Dort hat man keine Freude.

Geht es nach dem Justiz- und Sicherheitsdepartement, dürfen auch Manor und Denner im Shopping-Center St. Jakob-Park bei Hochrisiko-Spielen keinen Alkohol mehr verkaufen. (Bild: Livio Marc Stöckli.)

Bei Hochrisiko-Spielen soll künftig ein absolutes Alkoholverkaufsverbot im Umfeld des Stadions gelten. Von der Neuregelung betroffen ist das Shopping-Center St. Jakob-Park mit den Geschäften Manor und Denner. Dort hat man keine Freude.

Ab Februar dürfen in Basel-Stadt bei praktisch allen nationalen Fussballspielen alkoholische Getränke ohne Beschränkung der Volumenprozente verkauft werden. Verschärft wird gemäss dem Justiz- und Sicherheitsdepartement von Regierungsrat Baschi Dürr hingegen die Regelung bei Hochrisiko-Spielen: Neu soll bei diesen Anlässen ein absolutes Alkoholverkaufsverbot im Umfeld des Stadions gelten. Die Neuregelung ist auf ein Jahr beschränkt und wird wissenschaftlich begleitet, untersucht wird vor allem das Verhalten der Matchbesucher.

Dass im Stadion wieder richtiges Bier fliesst, kommt bei den meistens Fans gut an. Mit der Neuregelung Mühe haben jedoch ein paar Geschäfte im Shopping-Center St. Jakob-Park, allen voran Manor und Denner, die ein grosses Alkoholsortiment führen. So sagt Manor-Sprecherin Elle Steinbrecher: «Wir stellen diese Verschärfung in Frage, da wir damit unsere Kunden benachteiligen.» Ob und allenfalls wie die Neuregelung umgesetzt werden kann, werde derzeit eruiert. 

Kritisch ist man auch bei Denner: «Wir können alkoholische Getränke nicht aus dem Sortiment nehmen oder wegschliessen. Also bleibt nur der Weg über eine gut sichtbare Kommunikation an die Kunden, beispielsweise mit Plakaten, dass derzeit keine alkoholischen Getränke verkauft werden dürfen», so Mediensprecherin Paloma Martino. Es brauche sicherlich in dieser Zeit auch mehr Personal im Laden und allenfalls auch die Präsenz von Securitas Wachleuten. «Die Umsetzung ist mit Kosten und sehr viel Aufwand verbunden», so Martino.

Kundenverlust befürchtet

Mit einem absoluten Alkoholverkaufsverbot bei Hochrisiko-Spielen kann auch Daniel Zimmermann, Leiter des Shoppig-Centers St. Jakob-Park, wenig anfangen – obwohl er die Idee grundsätzlich nicht schlecht finde. Aber: «Wie können Geschäfte wie Manor und Denner mit einem grossen Sortiment an alkoholischen Getränken ihren Kunden erklären, dass diese an solchen Spielen keinen Wein und keinen Champagner kaufen dürfen? Das löst doch bei den Kunden Unverständnis aus», sagt Zimmermann, der diese Woche diesbezüglich ein Gespräch mit der Polizei hatte.

Zimmermann befürchtet wirtschaftliche Folgen und einen Imageverlust. Man würde viele Kunden damit verärgern. «Diese Spiele finden meistens am Samstag statt. Das würde für manche Geschäfte bedeuten, dass sie ab Mittag keinen Alkohol mehr verkaufen dürften – und der Samstag ist der umsatzstärkste Tag für uns.» Zudem könnte man den Kunden ja nicht zumuten, immer Bescheid zu wissen, wann ein Hochrisikospiel stattfinde und es deshalb keinen Alkohol in den Geschäften im St. Jakob-Park gebe. «Die Kunden kommen dann schon gar nicht mehr zu uns und gehen dann einfach zur Konkurrenz», sagt er. 

Der Centerleiter hat seinen Mietern vor kurzem einen Brief geschrieben betreffend der geplanten Neuregelung. Er wartet nun auf die Feedbacks und will anschliessend wieder das Gespräch mit dem Justiz- und Sicherheitsdepartement suchen. Das letzte Wort zu diesem Thema ist also noch nicht gesprochen.

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