Ein Blick in die Flyerkästen der Stadt zeigt: Die Basler Kunstszene wird kulinarisch. Und weil wir Essen lieben, ist uns das nicht wurst.
Daniel Spoerri klebte die Überreste von Mahlzeiten auf Tischen fest, Joseph Beuys nutzte Honig, Zitrone oder Butter für seine Werke, und Erwin Wurm erhob die Wurst zur Skulptur. Ja doch, Lebensmittel und Kunst sind schon länger ein untrennbares Gespann.
Kirsten Langkilde, Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst der FHNW, sagte vor wenigen Monaten, Ernährung solle bei der HGK künftig einen Schwerpunkt bilden. Und damit sprach sie nicht die Foodtrucks an, die auf dem Campus für das leibliche Wohl der Studierenden sorgen, sondern den Forschungsaspekt, den dieses Thema bietet.
Ob das nun der Grund dafür ist, dass das Institut Kunst neuerdings mit Flyern, die hinten und vorne mit je einem Stück Käse bedruckt sind, Werbung macht? Ein Kunststudium – so ein Käse?
Magenknurren
Doch ganz abgesehen davon, dass die Wahl eines anderen Lebensmittels – wegen eben dieser Konnotation des Käses – wohl besser gewesen wäre: Das Institut Kunst steht in den Flyerkästen kulinarisch gesehen im Moment grad gar nicht alleine da.
Gleich daneben fanden wir nämlich die Einladungskarte für die Ausstellung von Andreas Schneider in der «utengasse sechzig». Zwei Wursthälften prangen da drauf. Einen Flyer weiter wirbt das Museum Tinguely für den «Duft der Kunst», und als wäre das nicht genug, fordern uns die Museen Basel auch noch dazu auf, Rezepte zu erfinden.
Was auch immer der Grund für diese Anhäufung sein mag – ich hab dabei Hunger bekommen.
PS: An der Vernissage in der Kunsthalle am Donnerstagabend gibt es Suppe. Zum ersten Mal überhaupt, gekocht von Künstlerin Rut Himmelsbach. Und die Schwarzwaldallee lockt für den Freitag mit der Veranstaltung «Make your own Sandwich» (mit Schinken, Käse und anderem Klemmbarem). Sollte mein Hunger anhalten, wisst Ihr, wo Ihr mich findet.