Die UPK will den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik neu auf einem anderen Teil ihres Areals realisieren. Für die breit abgestützten Gegner macht dies keinen Unterschied. Sie halten an ihrem Widerstand fest.
Der geplante Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik (KJPK) ist eine Zangengeburt. Von Anfang an formierte sich breiter Widerstand gegen das Projekt. Fachärzte, aber auch Eltern konnten sich mit dem geplanten Neubau auf dem Areal der Erwachsenenpsychiatrie am Standtrand nicht anfreunden. Doch jetzt vermeldet die UPK-Leitung plötzlich «Guter Kompromissvorschlag in der Frage um den KJPK-Neubau».
Das tönt nach einem Standort in der Nähe des Kinderspitals UKBB, in Zentrumsnähe, weg von der Erwachsenenpsychiatrie, wie dies die Gegner des geplanten Neubaus immer gefordert hatten. Andreas Windel, stellvertretender CEO der Universitären Psychiatrischen Kliniken schwärmt denn auch gegenüber der TagesWoche vom neuen Standort. Die Klinikleitung habe etliche alternativen Standorte geprüft (etwa auf dem Dreispitz, dem Felix-Platter-Areal, oder an der Maiengasse), doch überall sei sie auf geschlossene Türen gestossen. Will heissen: An den Standorten, die in Frage kämen, will die Basler Regierung lieber Wohnungen bauen, als psychisch kranke Kinder einzuquartieren.
«Gefühl, man steht nicht auf dem UPK-Gelände»
Doch jetzt habe eine Machbarkeitsstudie gezeigt, dass es auf dem südöstlichen Teil des UPK-Areals genügend Platz gebe für einen Klinik-Neubau. Darin untergebracht wären dort über ein halbes Dutzend Abteilungen, die jetzt noch über die ganze Stadt verstreut sind. Ursprünglich geplant war der Neubau im nordwestlichen Teil des UPK-Geländes. Das Siegerprojekt dieses Architekturwettbewerbs könne aber durchaus an den neuen Standort angepasst und dort gebaut werden, ist Windel überzeugt. Vor allem aber: «Wenn Sie auf diesem Teil des Geländes stehen, haben Sie nicht das Gefühl, sie seien auf dem Gelände der UPK.»
Die Gegner des Klinik-Neubaus auf dem UPK-Gelände teilen seine Einschätzung nicht. «Der neue Standort ist immer noch auf dem UPK-Gelände und hat deshalb dieselben Mängel wie der alte», sagt Ärztin Beatrice Göschke. Sie lancierte eine Petition gegen den Klinikneubau am Stadtrand und reichte diese mit 1218 Unterschriften ein. Und Hanne Sieber, Vorstandmitglied «Kind und Spital» und Mitglied der «Begleitgruppe» des Klinikneubaus doppelt nach: «Man könnte sagen: Statt in den Hinterhof soll der Neubau jetzt in den Vorhof der UPK zu stehen kommen.» Wie Reaktionen auf einen «guter Kompromissvorschlag» tönen beide nicht.
Zuerst noch mit den Baselbietern reden
Noch ist aber auch dieser neue Standort alles andere als unter Dach und Fach. Denn zuerst will sich der UPK-Verwaltungsrat mit dem Verwaltungsrat Psychiatrie Baselland treffen, um auszuloten, ob auch die Landschäftler hinter dem Projekt stehen oder genau so skeptisch sind wie die meisten Fachärzte der Region, die dereinst ihre Patienten der Klinik zuweisen müssten. Die Gegner des Neubaus auf dem UPK-Gelände wollen demänchst besprechen, wie sie ihren Widerstand verstärken könnten. Für Hanne Sieber ist jetzt schon klar: «Wenn wir eine Klinik in Zentrumsnähe wollen, müssen wir den politischen Druck erhöhen. Sonst werden wir bei jedem möglichen Standort gegenüber irgendwelchen anderen Ansprüchen immer den Kürzeren ziehen.»