Was denken Sie über die Medien?

Medienberichte kritisch zu hinterfragen, gehört für die Baslerinnen und Basler ganz selbstverständlich dazu. Im zweiten Teil unserer Serie zur Mediennutzung erzählen Passantinnen und Passanten, wie sie sich eine Meinung bilden.

Medienberichte kritisch zu hinterfragen, gehört für die Baslerinnen und Basler ganz selbstverständlich dazu. Im zweiten Teil unserer Serie zur Mediennutzung erzählen Passantinnen und Passanten, wie sie sich eine Meinung bilden.

Eine gewisse Skepsis beim Lesen einer Zeitung oder News-App ist wichtig. Da waren sich die Passantinnen und Passanten aus dem ersten Teil unserer Serie zur Mediennutzung einig. Besonders tricky: Wie soll man sich unter diesen Umständen eine Meinung bilden? Vier Baslerinnen und Basler erzählen: 

«Ich sage das nicht, weil Sie von der TagesWoche sind!»



Roman Zimmermann (24), Personalassistent aus Basel
Roman Zimmermann (24), Personalassistent aus Basel (Bild: Hans-Jörg Walter)

Ich informiere mich hauptsächlich am Handy über das Newsgeschehen. Keine Zeitungen, elektronisch. Eigentlich nicht über Apps, sondern über Facebook – da ist ein bisschen alles dabei, was Freunde lesen. Ich selbst lese gerne TagesWoche-Artikel, bin auch Fan der TagesWoche-Seite auf Facebook. Nein, im Ernst, ich sage das nicht, weil Sie von der TagesWoche sind! Geld für Mediennutzung gebe ich praktisch keines aus.

Medien gegenüber bin ich grundsätzlich skeptisch eingestellt. Ich finde, eine kritische Einstellung ist da wichtig. Nicht, weil nichts stimmt, was in den Medien steht – aber es kann die Menschen schon sehr beeinflussen, sehr einseitig. Ohne, dass sich die Leute auf andere Ansichten einlassen. Das habe ich bei meinen Eltern gemerkt, leider. Ich versuche, da offen zu bleiben.

«Bei Sport-Ereignissen informiere ich mich sogar via Smartphone.»



Marie-Louise Gamma (77) aus Riehen
Marie-Louise Gamma (77) aus Riehen (Bild: Hans-Jörg Walter)

Ich informiere mich bei der «Basler Zeitung», die ich abonniert habe, und bei der SRF-Tagesschau am Abend. Für das ganz Lokale lese ich die «Riehener Zeitung». Was in der Region und in meiner Gemeinde so läuft, interessiert mich mehr als das, was im fernen Osten passiert. Trotzdem schaue ich kein Regionalfernsehen, «Telebasel» ist ja nicht mehr so «in».

Grundsätzlich bin ich bei allen Medienberichten skeptisch, weil es «die Wahrheit» nicht gibt. Meistens stimmt von beiden Seiten ein Teil der Information. Dann sollte man einfach immer zwischen den beiden Seiten abwägen und nicht stur alles glauben, was man hört oder liest. Bei ganz aktuellen Ereignissen schaue ich im Internet nach, weil ich dann bereits vor der nächsten Printausgabe Bescheid wissen will. Vor allem beim Sport: Wenn ich da während einer wichtigen Entscheidung unterwegs bin, schaue ich auf dem Smartphone die Resultate nach.

«Ich informiere mich vor allem über Facebook.»



Milan Betic (29) aus Basel.
Milan Betic (29) aus Basel. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Ich informiere mich vor allem über Facebook, schaue auf meiner Timeline, was da so abgeht. Und klicke dann das an, was mich interessiert. Politik weniger, sondern vor allem Sport und Musik. Welche Medien ich da via Facebook nutze, weiss ich gar nicht so genau. Ich glaube auch nicht alles davon, vor allem wenn es um politische Inhalte geht. Beim Sport ist es einfacher, da gibt es klare Fakten. Bei Kriegsberichten zum Beispiel ist es nicht so einfach herauszufinden, was stimmt und was nicht. Medien manipulieren oft. Da mich Politik nicht sehr interessiert, achte ich da auch einfach nicht so drauf. Ich schaue lieber Dokus im Internet oder im Fernsehen und kann mir so eine Meinung über verschiedene Themen bilden.

Da ich jetzt früh arbeiten muss, komme ich nicht mehr dazu «20 Minuten» zu lesen. Das habe ich früher oft gemacht. Geld gebe ich für meinen Medienkonsum keines aus.

«Für eine App zu bezahlen, finde ich doof.»



Marco Zeltner (26) aus Basel.
Marco Zeltner (26) aus Basel. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Ich habe die «Watson»-App auf dem Handy. Und ich lese ab und zu «20 Minuten» und die «NZZ», diese aber nur in der Printausgabe. Für die App müsste man bezahlen, das finde ich doof. Oft dient mir auch meine Facebook-Timeline als Informationsquelle, da stosse ich teilweise auf interessante Berichte.

Ich habe keinen Fernsehanschluss, deshalb fällt für mich klassisches Fernsehen weg. Wenn, dann streame ich im Internet via «Zattoo». Aber sowohl Fernsehberichten als auch verschiedenen Online- und Printmedien vertraue ich nicht blind. Die NZZ sticht da aber positiv raus, der glaube ich. Sie berichtet ziemlich differenziert und neutral und ist vor allem nicht hetzerisch. Man liest die politische Meinung des Autors aus den Artikeln nicht raus und das finde ich gut. Schlecht finde ich in dieser Hinsicht den «Blick» und alle Boulevard-Magazine.

Wir wollen weiterhin wissen, wie Sie sich eine Meinung über das Weltgeschehen machen. Hier ist Platz für Ihre Gedanken und Ihre Meinung zum Thema: 

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