Psychisch erkrankte Menschen haben oftmals einen schweren Stand in der Gesellschaft. Die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) veranstalten am 8. September ein Fest für die ganze Bevölkerung. Man wolle zeigen, dass Angst vor psychisch Kranken nicht nötig ist.
Das grösste Problem der psychisch Kranken sei, dass sie alle in denselben Topf geworfen werden, sagt UPK-Direktorin Undine Lang. Von der Presse aufgebauschte Fälle von Gewalttaten im Zusammenhang mit einer psychischen Krankheit und überzeichnende Filme führten dazu, dass sämtliche psychisch kranken Menschen automatisch mit Gewalt in Verbindung gebracht würden. Durch die oftmals herrschende grosse soziale Distanz zwischen den Psychiatrie-Patienten und der restlichen Bevölkerung entstünde Unsicherheit, oder gar Angst.
«Eine absolut unnötige Angst», meint Lang. Als Ganzes betrachtet seien psychisch kranke Menschen in gleichem Masse gewaltbereit wie die Gesamtbevölkerung. «Nur ein ganz kleiner Teil, bei dem zum Beispiel eine Suchterkrankung und eine Psychose aufeinandertreffen, birgt ein etwas höheres Gewaltrisiko.» Bedenke man, dass ungefähr die Hälfte der Menschen im weiteren Sinne psychisch krank sei, merke man, wie absurd die Stigmatisierung von Psychiatrie-Patienten eigentlich sei.
Vorurteile erschweren Behandlung
Diese Stigmatisierung ist vor allem für jene schädlich, die sich aufgrund des schlechten Images von Psychiatrischen Kliniken als Irrenhäuser und deren Patienten als Verrückte, nicht in Behandlung begeben. Das ist einer der Gründe dafür, dass nur 50 Prozent der Depressionen überhaupt diagnostiziert, und nur jede siebte davon richtig behandelt werden.
Auch werden psychische Krankheiten oft nicht als solche erkannt, sondern lediglich als Charakterschwäche angesehen. Bei jenen, die sich für eine Behandlung entscheiden, ist diese durch die Vorurteile oft erschwert: «Viele erzählen auch niemandem, dass sie in Behandlung sind, aus Angst vor der Reaktion des Umfelds oder vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.», sagt Undine Lang.
Angst vor Image-Problemen
Die UPK wollen in Zukunft öfter Umfragen durchführen, um herauszufinden, wie die Basler Bevölkerung zu den Kliniken und ihren Patienten steht. Man will damit erreichen, dass sich die Leute mit dem Thema auseinandersetzen und sehen, wo das Image der Klinik noch verbessert werden kann. Um den Kontakt zu fördern wird am kommenden Sonntag der UPK-Campus für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Für ein Fest, das verbinden, Kontakte ermöglichen und Fragen beantworten soll.
Auf dem schönen Gartenareal findet ein Unterhaltungsprogramm mit Bands aus der Region statt, als Hauptact die Acapella-Band «The Glue». Ausserdem gibt es für die kleinen Besucher eine Bastel-Werkstatt, für Früchte-Liebhaber eine «Apfelwelt» und natürlich für alle ein vielfältiges Verpflegungsangebot.
Genauere Informationen zum Fest finden Sie hier.