Antike Friedenssehnsucht

Am Ende der republikanischen Zeit wollten die Römer vor allem eines: Frieden.

Mutter Erde nährt ihre Kinder. Das Relief des augusteischen Friedensaltars (Ara Pacis) verspricht den bürgerkriegsgeplagten Römern friedliche Zeiten. (Bild: Skulpturhalle Basel)

Am Ende der republikanischen Zeit wollten die Römer vor allem eines: Frieden.

Im letzten Jahrhundert vor Christus war man als Bürger der römischen Republik seines Lebens nicht mehr sicher. Dies lag weniger an gelegentlichen Sklavenaufständen (Spartakus!) oder an den Piraten, die zeitweise das Mittelmeer unsicher machten. Auch wegen der Feinde am Rande des stetig wachsenden Imperiums (Karthago 146 v. Chr. zerstört, Korinth im selben Jahr erobert, die Helvetier 58 v. Chr. bei Bibracte definitiv geschlagen) musste man sich nicht wirklich Sorgen machen.

Nein, in Acht nehmen musste man sich vor allem vor seinen Mitbürgern.

Mörderische Hahnenkämpfe

Von alters her waren die herrschenden Kreise Roms eifersüchtig darauf bedacht, dass kein Bürger zu mächtig wurde. Aus diesem Grund wurde das oberste Amt im Staat – das Konsulat – jeweils mit zwei Konsuln besetzt, die sich die Macht teilen mussten. Zudem war ihre Amtszeit auf ein Jahr beschränkt.

Im Prinzip waren die Konsuln jeweils auch die obersten Heerführer. Mit der Zeit, als die Kriege immer länger dauerten, wurde dieses Prinzip aber immer mehr durchlöchert. Dadurch vergrösserte sich auch die persönliche Macht siegreicher Feldherren. Diese begnügten sich oft nicht mehr mit den ihnen zugestandenen Triumphzügen. Sie zögerten auch nicht, die ihnen verpflichteten Truppen in der Ausmarchung mit ihren Standesgenossen einzusetzen.

Wie bei solchen Auseinandersetzungen üblich, endete das Gemetzel nicht auf dem Schlachtfeld. So liess Sulla nach seinem Sieg im Bürgerkrieg als Diktator in den Jahren 82 bis 79 v. Chr. Tausende römischer Bürger hinrichten und ihr Vermögen einziehen.

Die Würfel sind gefallen

Keine 40 Jahre später gingen römische Bürger einander erneut an die Gurgel. 49 v. Chr. überschritt Julius Caesar den in der Folge sprichwörtlich gewordenen Fluss Rubikon und löste damit einen Bürgerkrieg gegen Pompeius aus, der sich vom Senat den Auftrag hatte geben lassen, die Republik zu verteidigen.




Julius Caesar schreckte nicht davor zurück, einen blutigen Bürgerkrieg auszulösen. (Bild: Wikipedia/Altes Museum Berlin)

Caesar siegte in der Folge in diversen Schlachten, wurde dann allerdings 44 v. Chr. im Senat erdolcht («Auch du, Brutus…»). Darauf entflammte der Bürgerkrieg erneut.

Die Ara Pacis

Kein Wunder, dass sich die Menschen damals nach Frieden sehnten. Das Relief, dessen Original die Ara Pacis, den Friedensaltar, in Rom ziert, nimmt diese Hoffnungen auf und zeigt uns ein Bild des ländlichen Friedens.

Im Zentrum des Reliefs sehen wir eine Frau mit zwei kleinen Kindern. Sie repräsentiert wohl die Göttin Tellus, die Mutter Erde, die die Menschenkinder ernährt und für sie sorgt.

Die friedliche Stimmung wird durch die zwei Gestalten zur Linken und zur Rechten von Mutter Erde verstärkt. Links ruht der Landwind, rechts der Meereswind – beide könnten auch anders und den Menschen Tod und Verderben bringen.

Beginn des Augustuskults

Die Errichtung des Altars wurde 13 v. Chr. vom römischen Senat beschlossen, die feierliche Einweihung auf dem Marsfeld erfolgte im Jahre 9 v. Chr. Mit dem Altar ehrte man Augustus, der 31 v. Chr. aus dem Bürgerkrieg als Sieger hervorgegangen war und seither Staat und Politik seinen Stempel aufdrückte.




Nach dem Bürgerkrieg der Personenkult: Abguss einer Statue des Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.). Das Original entstand zwischen 20 und 17 v. Chr. (Bild: Skulpturhalle Basel)

Zu sehen ist ein Abguss des Ara-Pacis-Reliefs zurzeit in der Skulpturhalle Basel im Rahmen der Ausstellung «Augustus: Macht, Moral, Marketing vor 200 Jahren». Neben weiteren Bildwerken, in denen die damalige Friedenshoffnung zum Ausdruck kommt, gibt es in der Ausstellung auch Porträts und Statuen zu sehen, die dem Augustuskult dienten und das Bildnis des Herrschers in den hintersten Winkeln des Römischen Reiches bekanntmachen sollten.

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Die Sonderausstellung in der Skulpturhalle Basel an der Mittleren Strasse 17 dauert bis 1. Februar 2015. Öffnungszeiten: 
Di–Fr 10–17 Uhr, Sa und So 11-17 Uhr.

Am Donnerstag, 16. Oktober 2014, lädt das Museum zu einem Besuch der Ausstellung (19.15 Uhr) mit einer Vorführung des Filmklassikers «Cleopatra» (20.00 Uhr) bei «Popcorn, einem Cüpli oder einem Glas Wein» ein.  Anmeldung empfohlen unter Tel 061 260 25 00 oder unter mitmachen@skulpturhalle.ch.

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