Anwohner laufen gegen Überbauung eines grünen Innenhofes Sturm

Der idyllische Innenhof an der Landskronstrasse 95 und Davidsbodenstrasse 59 soll einem Neubau Platz machen. Das wollen sich die Anwohner nicht gefallen lassen.

Dem Neubau müssten sieben schützenswerte Bäume weichen. Für die Anwohner der Landskronstrasse 95 und der Davidsbodenstrasse 59 kommt dies nicht infrage.

(Bild: Nils Fisch/Facebook)

Der idyllische Innenhof an der Landskronstrasse 95 und Davidsbodenstrasse 59 soll einem Neubau Platz machen. Das wollen sich die Anwohner nicht gefallen lassen.

Seit 27 Jahren lebt Sandra Kaupp an der Mülhauserstrasse 148. Im Sommer verbringen sie und ihre Familie viel Zeit im Garten. Im Innenhof mit Rosskastanien, Spitzahorn und Ulme haben sich die Kaupps die perfekte Erholungszone aufgebaut. Diese Idylle ist nun bedroht: Der Innenhof Landskronstrasse 95 und Davidsbodenstrasse 59 soll überbaut werden – das entsprechende Baugesuch der Johanna und Martin H. Müller-Stiftung aus Basel und zweier Privatpersonen aus Zürich wurde im April 2015 im Kantonsblatt publiziert.

Geplant sind unter dem Titel «Landskronhof» ein fünfstöckiges Mehrfamilienhaus und ein Doppel-Einfamilienhaus. Insgesamt werden 21 neue Wohnungen entstehen. Dafür weichen müssen sieben geschützte Bäume.

Kaupp kann über die Neubaupläne nur den Kopf schütteln. Sie und weitere Anwohner haben sich formiert und Einsprache gegen das Projekt der HHF Architekten eingereicht. «Es kamen insgesamt 82 Einsprachen zusammen. Dieser schöne Innenhof liegt vielen Anwohnern am Herzen», sagt Kaupp. 

Die Anwohner befürchten, dass ihre Wohnqualität durch den Neubau und das damit verbundene Ende der grossen Bäume beeinträchtigt würde. «Gerade die Bewohner der Landskronstrasse würden durch den Neubau im Schatten stehen – sie hätten dann nur noch zwei Stunden Sonne pro Tag», sagt Kaupp. Zudem fürchten die Anwohner den Lärm von 21 neuen Balkonen und Loggien im Innenhof.

Petition in Planung

Gebracht hat der Widerstand bislang nicht viel. Ende 2016 lehnte das Bau- und Gastgewerbeinspektorat sämliche Einsprachen ab und bewilligte das Baubegehren. Die Stadtgärtnerei teilte in der Einsprachebegründung zwar die Ansicht der Anwohner, dass das Fällen der Bäume «kurz bis mittelfristig zu einem grossen Verlust an Biomasse und Lebensraum für zahlreiche Tierarten» führen würde, legte aber dennoch kein Veto gegen das Bauvorhaben ein, da Ersatz für die Bäume vorgesehen sei.

Aufgeben wollen die Anwohner aber noch nicht: Sie haben nun den Verein «Nein zum Grossprojekt Landskronhof» gegründet und Rekurs gegen den Entscheid des Bau- und Gastgewerbeinspektorats eingereicht. «Wir machen, was immer möglich ist», sagt Sandra Kaupp. «So planen wir noch eine Petition an den Grossen Rat zu diesem Thema.» Demnächst wollen sich alle Anwohner treffen, um weitere Massnahmen zu ergreifen.

Auch das Gespräch mit der Bauherrschaft hat man laut Kaupp gesucht, allerdings keine Rückmeldung erhalten. «Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Überbauung des Innenhofes – aber dieses Projekt ist zu wuchtig.»

Das Bau- und Verkehrsdepartement sowie die Bauherrschaft wollen sich wegen des hängigen Rekurses nicht zum Widerstand der Anwohner äussern. Das St. Johann scheint derzeit aber ein hartes Pflaster für neue Wohnprojekte zu sein. So wehren sich Anwohner an der Mülhauserstrasse 26 gegen ein Sanierungsprojekt von Immobilien Basel-Stadt – und an der Elsässerstrasse 1 hat der Luxusneubau einer Zürcher Immobilienfirma anstelle des Restaurants «Da Gianni» einen schweren Stand.

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