Asbestfund in der St. Jakobshalle – weiterhin Turniere

Die Basler St. Jakobshalle soll bis 2017 umgebaut werden. Auch während der Bauzeit sollen Veranstaltungen wie die Swiss Indoors möglich sein. Jetzt wird klar: Bereits im vergangenen Dezember wurde Asbest gefunden. Doch die Veranstalter des Tennisturniers wurden nicht informiert.

In der St. Jakobshalle wurde Asbest gefunden – die Swiss Indoors Veranstalter wussten davon lange nichts. (Bild: Wikipedia/LMS)

Die Basler St. Jakobshalle soll bis 2017 umgebaut werden. Auch während der Bauzeit sollen Veranstaltungen wie die Swiss Indoors möglich sein. Jetzt wird klar: Bereits im vergangenen Dezember wurde Asbest gefunden. Doch die Veranstalter des Tennisturniers wurden nicht informiert.

«Ja, wir haben geringfügige Altlasten in der St. Jakobshalle gefunden.» Auf die Bestätigung des basel-städtischen Baudepartements folgt sogleich die Relativierung: «Eine Gefahr für Anwesende hat zu keinem Zeitpunkt bestanden», erklärt der verantwortliche Projektleiter Beat Grossglauser. Der gefundene Asbest sei gebunden und deshalb bis zur Demontage ungefährlich.

Man habe diese Asbestvorkommen bereits in den Vorabklärungen zur Sanierung im Dezember 2013 festgestellt. Die entsprechende Asbestsanierung sei in der Planung für den Bau berücksichtigt. «Deshalb wird es aufgrund der Altlasten auch nicht zu einer Verzögerung der Umbauarbeiten kommen», so Grossglauser.

Swiss Indoors: «Von Asbest noch nie gehört»

Der geplante Umbau der St. Jakobshalle soll zwischen 2014 und 2017 stattfinden. Pikant: Auch während der Bauzeit sollen in den Wintermonaten die wichtigsten Veranstaltungen stattfinden können. Das Baudepartement nennt in diesem Zusammenhang neben den Swiss Indoors das Reitturnier CSI Basel oder die Generalversammlungen von Grossunternehmungen.

Die Veranstalter der Swiss Indoors wurden allerdings nicht über die Asbestfunde informiert, wie Swiss-Indoors-Pressesprecher Jürg Vogel erklärt. Und auch der Technik-Chef Roger Walmer, der sich in dem vom Kanton einberufenen Nutzerausschuss direkt mit dem Umbau befasst, hat «von Asbest noch nie gehört».

Dieser Nutzerausschuss, der in der Regel alle zwei Wochen tagt, soll den wichtigsten Mietern eigentlich ermöglichen, ihre Anliegen optimal in den Bauprozess einfliessen zu lassen. Das erklären Baudepartement und Veranstalter übereinstimmend. «Wir wollen ja nicht an den Bedürfnissen der Swiss Indoors vorbeibauen», sagt Beat Grossglauser.

«Die Swiss Indoors sind ein wichtiger Mieter». Allerdings seien keine Mieter über die Funde informiert worden. Turnierdirektor Roger Brennwald hat denn auch bereits in der Vergangenheit seine Bedenken zur Sanierung ausgedrückt – unter anderem weil er mit der Kommunikation zwischen Veranstalter und Kanton unglücklich war.

Asbest in den Dachbelägen und in Kittfugen

Die Information der Mieter sei zwar nicht zwingend erforderlich, sagt Roger Wallmer, die Turnierveranstalter müssten aber davon ausgehen können, dass während der Turniere kein Asbest freigesetzt werde. Die Veranstalter wollen deshalb vor allem wissen, ob «irgendein Verpflegungsstand oder der Centre Court» betroffen sei.

Auf Nachfrage bestätigt das Baudepartement, dass der Asbest «in den Dachbelägen und in Kittfugen» entdeckt worden sei. Von einer Asbestsanierung dürfte demnach ein Grossteil des Baukörpers betroffen sein. Besondere Sorgen bereitet dies den Veranstaltern der Swiss Indoors, weil sie nach den sommerlichen Bauphasen jeweils die ersten Veranstalter sind, welche im Herbst einen Anlass in der St. Jakobshalle durchführen. Kommt es aufgrund der Asbestsanierung zu Verzögerungen, ist das Tennisturnier in Gefahr.

Beat Grossglauser relativiert: «Eine Asbestsanierung ist heute ein normaler Bauvorgang, wir haben das seriös abgeklärt». Dass die Öffentlichkeit in einem solchen Fall nicht informiert werde, sei üblich. Und auch von einer Kostensteigerung sei aufgrund des Fundes nicht auszugehen.

Asbest ist ein Baustoff, der aufgrund seiner isolierenden Wirkung unter anderem zur Wärmedämmung eingesetzt wurde. Bereits vor über hundert Jahren wurden Krankheiten aufgrund von Kontakt mit Asbest festgestellt. Seit den 70er-Jahren gilt die Asbestfaser offiziell als krebserregend, erst seit 1990 ist Herstellung und Verbrauch in der Schweiz verboten. In der Anfang der 70er-Jahre erbauten St. Jakobshalle war deshalb wie in vielen Gebäuden aus dieser Zeit mit Asbestvorkommen zu rechnen.

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