Der Aargauer Medienkonzern AZ Medien hat schlechte Zahlen vorgelegt. Um im laufenden Jahr nicht erneut Verlust zu erwirtschaften, werden breite Sparmassnahmen getroffen. Das geht aus einem internen Memo des Unternehmens hervor.
Die AZ Medien, zu denen unter anderen die «bz Basel» gehört, sind finanziell unter Druck geraten. Heute Freitag verkündete CEO Axel Wüstmann einen Verlust von über sechs Millionen Franken fürs letzte Jahr. Auf das Ergebnis würden vor allem das Newsportal «Watson» und der Fernsehsender «TV24» drücken.
Doch Wüstmann, 2013 vom deutschen Verlagsmulti Gruner + Jahr zu den Aargauern gestossen, sieht Licht am Ende des Tunnels. «Für das laufende Jahr rechnen die AZ Medien wieder mit einer deutlichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit», lässt er verlauten.
Millionen im Rückstand
Intern hat Wüstmann eine andere Einschätzung der Situation verkündet. In einem Schreiben, das der TagesWoche vorliegt, beklagt der Geschäftsführer, deutlich hinter dem Budget für das laufende Jahr zurückzuliegen. Alleine bis Ende März fehlen zwei Millionen Franken Umsatz, die einberechnet waren. Hochgerechnet aufs Jahr würde das einen Rückstand von acht Millionen bedeuten, Wüstmann spricht von mindestens fünf Millionen.
Gehe es in diesem Stil weiter, so Wüstmann, sei klar, dass der Konzern auch 2015 mit einem Verlust abschliessen würde. Als Grund nennt er hohe Investitionen und Anlaufverluste sowie Abschreibungen und Wertberichtigungen. Verantwortlich dafür wiederum: «Watson» und das TV-Geschäft.
Der einzige Geschäftsbereich, der im Budget liege, seien die Zeitungen. Zeitschriften, TV-Werbemarkt, Buchgeschäft und Druckbereich – alle hatte man zu positiv eingeschätzt.
Honorare gekürzt
Als Folge der schlechten Zahlen werden die AZ Medien sparen, und zwar breit verteilt im Unternehmen. Die Marketingbudgets sollen gekürzt, Sonderhefte gestrichen werden. Ausserdem sind Preiserhöhungen geplant. Auch die Redaktionen stehen unter Spardruck: Die Honorare werden gedrückt, Neu- und Ersatzeinstellungen gestrichen oder verzögert.
Nicht betroffen ist die «bz Basel». Verleger Peter Wanner hatte unlängst einen Ausbau des Basler Regionalblatts angekündigt. Chefredaktor Matthias Zehnder bekräftigt, dass es keine Sparvorgaben aus Aarau gebe. Das Mutterhaus will eine Anfrage der TagesWoche nicht kommentieren: «Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu internen Memos keine Stellung beziehen», sagt Sprecherin Manuela Schranz.