Baschi Dürr: «Wir können beim Stadion keinen rechtsfreien Raum dulden»

Krisensitzung nach den Ausschreitungen vom Sonntag: Die Situation auf der Eventplattform soll komplett überdacht werden und bis Ende Mai soll ein Massnahmenkatalog vorliegen.

Sicherheitsdirektor Baschi Dürr äusserte sich bestürzt über die Ausschreitungen nach dem FCB-Spiel vom Sonntag.

(Bild: ALEXANDER PREOBRAJENSKI)

Am Dienstagnachmittag haben sich der FC Basel, unter anderem vertreten durch Präsident Bernhard Heusler, die Fanarbeit Basel sowie die Sicherheitsdirektoren der beiden Basel zu einer Krisensitzung getroffen, um die Ausschreitungen vom vergangenen Sonntag aufzuarbeiten. Im Anschluss daran lud das Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) zu einer Medienkonferenz. 
JSD-Vorsteher Baschi Dürr verurteilte gleich zu Beginn die «Gewaltexzesse», die «Kriminelle» verübt hätten. «Was am Sonntag passiert ist, bedarf absolut keiner Relativierung und ist komplett inakzeptabel.»

Danach schlug er auch selbstkritische Töne an. Die Situation auf der Eventplattform hinter der Muttenzerkurve müsse «komplett überdacht» werden. «Wir können es nicht tolerieren, dass dort ein rechtsfreier Raum besteht.» Es könne nicht angehen, dass sich die Polizei in irgendeiner Form rechtfertigen müsse, wenn sie diesen Raum betrete oder von der üblichen Routine abweiche.

Arbeitsgruppe entscheidet bis Ende Mai über Massnahmen auf der Eventplattform

«Wir haben wohl zu lange zugeschaut», sagt Dürr. Bis Ende Mai werde ein Katalog mit Massnahmen erstellt, die zu einer «substanziellen Verbesserung der Situation auf der Eventplattform» führen sollen. Diese Zone hinter der Muttenzerkurve bezeichnete Dürr als «Schwachstelle» im Rahmen der Sicherheitsüberlegungen.

Definieren wird diese Massnahmen eine Arbeitsgruppe, in der die beiden Sicherheitsdepartemente, der FC Basel, die SBB und die BVB sowie die Allmendverwaltung Einsitz haben. Die Arbeitsgruppe besteht schon länger, nicht erst seit den Ereignissen am Sonntag. Sie wollte sich ursprünglich in der Sommerpause der Fussballmeisterschaft nächstes Mal treffen. Aus aktuellem Anlass hat sie die nächste Sitzung auf Mitte Mai vorverlegt.

Worin genau die angekündigten Massnahmen bestehen könnten, ist noch nicht klar. «Denkbar ist alles», sagt Dürr, «bauliche, organisatorische oder betriebliche Veränderungen.» Auch eine verstärkte Videoüberwachung sei nicht ausgeschlossen. Die Umsetzung soll bis zum Saisonbeginn 2016/17 erfolgen.

Erstmals wird die Verletzung eines Zivilisten bestätigt

Erstmals wurde an der Medienkonferenz auch von offizieller Seite bestätigt, dass es unter den Matchbesuchern mindestens einen Verletzten gab. Beat Meier, Sicherheitsverantwortlicher beim FC Basel: «Die Sanität musste eine Person mit Augenverletzung notfallmässig ins Spital bringen. Diese Person musste operiert werden.»

Abgesehen davon hat der FC Basel keine Kenntnisse von Verletzten. Nach wie vor ist unklar, was genau der Auslöser für die Eskalation war. Die Klärung obliegt den Staatsanwaltschaften der beiden Basel.

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