Standortattraktivität hat ihren Preis. Basel wird im Stadtinneren verdichten und den Stadtrand bebauen müssen.
Basel zieht an. Nach Jahrzehnten der Stadtflucht entscheiden sich seit einigen Jahren wieder mehr Menschen für ein Leben in der Stadt. Allein in den letzten zwölf Monaten hat die Bevölkerung um gut 1000 Personen zugenommen. Und der Trend zeigt weiter nach oben: Bis 2024 rechnet das Bundesamt für Statistik in einem Maximalszenario mit einem Wachstum von rund 14’000 Personen; heute leben etwa 196’000 Menschen in Basel.
Für den Fiskus sind das schöne Aussichten. Schlechte Karten hat aber, wer derzeit eine Wohnung sucht. Die Leerstandsquote beträgt gerade noch 0,2 Prozent. Es gibt kaum mehr freie Wohnungen, und die Mietzinse sind markant gestiegen. Vier-Zimmer-Wohnungen unter 2500 Franken sind kaum mehr zu finden – was die finanziellen Möglichkeiten vieler Familien übersteigt.
«Viele der kleineren und günstigeren Wohnungen sind verschwunden», sagt der Mietschlichter Ernst Jost.
Wie angespannt die Situation ist, bekommt auch Ernst Jost zu spüren. Es gebe heute bedeutend mehr Auseinandersetzungen um Mietzinserhöhungen als früher, sagt der Leiter der Staatlichen Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten. Meist seien wertsteigernde Sanierungen der Grund für den Ärger. «Viele der kleineren und günstigeren Wohnungen sind verschwunden.»
Was tun gegen die Wohnungsnot? Die Regierung will neuen Wohnraum an den Stadträndern schaffen, worüber am 28. September abgestimmt wird. Gegen diese Pläne sind unter anderem die Grünen und BastA! – aus ökologischen Gründen, aber auch, weil so noch mehr teure Wohnungen für Gutbetuchte geschaffen würden, wie BastA!-Co-Präsidentin Tonja Zürcher sagt. Statt auf Stadtrandentwicklung setzen die Kritiker auf Verdichtung in der Stadt – auf Hausaufstockungen und Umnutzung von leer stehenden Büroflächen.
Damit allein lässt sich der künftige Bedarf an Wohnungen aber nicht abdecken. Attraktivität hat ihren Preis. Basel wird wohl im Stadtinneren verdichten und den Stadtrand besiedeln müssen.