Baselbieter Regierung: «Erotik per se ist nichts Negatives»

Die Baselbieter Regierung kann nichts gegen die Durchführung der Erotik-Messe «Extasia 2016» in der Messe Basel ausrichten. Dies schreibt sie in der Antwort auf eine entsprechende Interpellation, in der sie auch ein ungezwungenes Verhältnis zur Erotik offenbart.

Passt eine Sexmesse, die auf baselstädtischem Boden stattfindet, zum Baselbiet?

(Bild: Extasia)

Die Baselbieter Regierung kann nichts gegen die Durchführung der Erotik-Messe «Extasia 2016» in der Messe Basel ausrichten. Dies schreibt sie in der Antwort auf eine entsprechende Interpellation, in der sie auch ein ungezwungenes Verhältnis zur Erotik offenbart.

Sie heissen Little Caprice, Lullu Gun, Victor Vulcano, Conny Dachs und Aische Pervers. Sie sind die Stars, welche die Erotik-Messe «Extasia 2016» ankündigt, die vom 2. bis 4. Dezember in der Messe Basel stattfinden wird.

Auf der anderen Seite stehen Thomas Weber, Anton Lauber, Isaac Reber, Monica Gschwind und Sabine Pegoraro: Sie sind Mitglieder der Baselbieter Regierung.

Und dazwischen ist Sara Fritz, Landrätin der EVP.

Fragen über Fragen

Was haben diese Personen miteinander zu tun? Mehr als statthaft ist, findet die empörte Landrätin. In einer Interpellation äussert sie sich zwar indirekt erfreut darüber, dass die Erotik-Messe mit der offiziellen Vertreibung aus der St. Jakob-Arena zumindest nicht mehr auf Baselbieter Boden stattfindet.

Mit dem neuen Standort Messe Basel ist das Baselbiet nach Auffassung der Interpellantin aber noch nicht ganz aus der Mitverantwortung entlassen. Mit dem aktuellen Regierungspräsidenten Thomas Weber ist der Landkanton offiziell im Verwaltungsrat der MCH Group AG vertreten.

Diese Tatsache führt Sara Fritz nun also zu den Fragen: «Ist der Regierungsrat auch der Meinung, dass eine Sexmesse nicht zum Kanton Basel-Landschaft passt?» Und: «Ist der Regierungsrat willens, seinen Einfluss als Aktionär und Einsitznehmer im Verwaltungsrat der MCH Group AG geltend zu machen, damit die Extasia in Zukunft nicht mehr in der Messe Basel stattfinden wird?»

Sex-Shops, soziale Medien, neue Technologien

Die Baselbieter Regierung sieht keine Möglichkeit, über den Verwaltungsrat Einfluss auf das Messeprogramm zu nehmen. «Da es sich bei der Messezuteilung um ein operatives Geschäft handelt, ist keine Einflussnahme vorgesehen», schreibt sie in der Antwort auf die Interpellation. Es liege an der Bevölkerung zu entscheiden, ob sie solche Messen besuchen wolle oder nicht.

Die Regierung hätte aber womöglich auch keinen Einfluss genommen, wenn sie es gekonnt hätte. Denn sie offenbart in der Interpellationsantwort ein ungezwungenes Verhältnis zur Erotik: «Erotik per se ist nichts Negatives», schreibt sie. Erotik sei in der liberalen Gesellschaft schon lange kein Tabuthema mehr. «Dazu haben auch die im Kanton Basel-Landschaft vorhandenen Sex-Shops, die sozialen Medien und neue Technologien beigetragen.»

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