Der scheidende Rektor der Uni Basel, Antonio Loprieno, erhält den «Anerkennungspreis für eine starke Region Basel». Für die Laudatio wurde mit dem Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber aber ausgerechnet der Mann auserkoren, welcher der Uni empfindliche Mittelkürzungen aufbrummen möchte.
Im März 2007 konnte sich der Rektor der Universität Basel, Antonio Loprieno, noch darüber freuen, dass das Baselbieter Stimmvolk den Staatsvertrag mit Basel-Stadt über die gemeinsame Trägerschaft der Universität Basel mit überwältigendem Mehr guthiess. Im Juli 2015 musste er dann zur Kenntnis nehmen, dass derselbe Kanton seine Staatsfinanzen (unter anderem) auf Kosten der Uni sanieren möchte.
Das ist eine empfindliche Klatsche, die Loprieno beziehungsweise seine Institution unmittelbar vor seinem Rücktritt verpasst bekam. Er, der die Basler Uni auch finanziell auf einen erfolgreichen Kurs gebracht hatte, und damit leben muss, dass er seiner Nachfolgerin unter Umständen ein Schiff mit Schlagseite übergibt.
Kürzen und loben
Ein kleiner, wenn auch nur symbolischer Trost könnte nun sein, dass Loprieno zum Abschied der «Anerkennungspreis für eine Starke Region Basel» verliehen wird. «Mit dem Anerkennungspreis werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in der Nordwestschweiz um die Beseitigung von Hindernissen in der Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen hinaus verdient gemacht oder Projekte von überregionaler Bedeutung realisiert haben», heisst es im Selbstbeschrieb der Vereinigung für eine starke Region.
So gesehen könnte man die Auswahl des Preisträgers als klares Zeichen gegen die angekündigten Kürzungen der Unibeiträge verstehen. Umso seltsamer mutet darum die Wahl des Laudators für die Preisverleihung vom 2. September im ehrwürdigen Wildt’schen Haus am Petersplatz an: Aufgeführt ist der Baselbieter Regierungspräsident und Finanzdirektor Anton Lauber.
Mutig oder dreist?
Damit ist also ausgerechnet der Mann für die schönen und lobenden Worte zuständig, der als Kopf der Baselbieter «Finanzstrategie» in Kauf nimmt, dass die Institution, die Loprieno 15 Jahre lang geleitet hat, in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Da setzt sich ein Mann an einer Veranstaltung der Vereinigung für eine starke Region in Szene, der aus Sicht der regionalen «Partner» aus Basel-Stadt den regionalen Zusammenhalt empfindlich schwächt.
Man darf gespannt sein, was Lauber in seiner Laudatio auf Loprieno sagen wird. Wird er die Kürzung der Unibeiträge rechtfertigen? Etwa mit dem Argument, dass sich die Uni beider Basel vermehrt auf ihre Stärken auf dem Gebiet der Life Sciences konzentrieren und den Geisteswissenschaften nicht mehr allzu viel Gewicht beimessen sollte? Dass man vielleicht über eine Basler Uni ohne das Fachgebiet Ägyptologie nachdenken sollte, auf dem sich Loprieno als Ordinarius eigentlich weiter einbringen möchte?