BASF will sich in Smartphones einnisten

Der Chemiekonzern will das Smartphone in ein «Labor für die Hosentasche» verwandeln. Die Innovation setzt auf einen speziellen Infrarot-Detektor und soll im Alltag diverse Anwendungen finden.

Ein neuartiger Sensor-Chip verspricht viele Anwendungsmöglichkeiten für Konsumenten. Und vermutlich auch für den Hersteller.

Bereits ab 2022 soll er auf der Platine von gewöhnlichen Smartphones eingebaut sein: der «Infrarot-Detektor Hertzstück». BASF präsentiert derzeit in London einen Prototypen des neuartigen Sensor-Chips.  Dieser soll das Smartphone in ein «Labor für die Hosentasche» verwandeln.

In den Medienunterlagen beschreibt der Chemiekonzern grob erste Anwendungsmöglichkeiten. So könnten Verbraucher unsichtbare Eigenschaften von Nahrungsmitteln ermitteln, wo auch immer er diese gerade aufgetischt bekommt. «Das kann hilfreich sein, wenn man den Fettgehalt besonders im Blick hat, oder auf eine vegane Ernährung Wert legt», heisst es.

BASF denkt auch an weitere Anwendungsbereiche: «Dabei kann es um den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zur Auswahl von passender Kosmetik, den Wirkstoffgehalt von Medikamenten oder sogar um den Naturfasergehalt von Möbelstoffen gehen.»

Scannen und erkennen: So stellt BASF den entwickelten Chip vor.

Der Sensor baut auf der Analysentechnik der sogenannten Nahinfrarotspektroskopie auf. Durch das Aussenden von kurzwelligem Infrarotlicht werden spezifische Molekülschwingungen angeregt, die der Sensor dann aufschlüsselt.

Die Industrie kennt das Verfahren bereits mit grossen Geräten. Die Start-up-Firma und BASF-Tochter Trinamix ist seit drei Jahren daran, eine Variante fürs Smartphone zu entwickeln.

Welchen Nutzen BASF selber aus den verschiedenen Anwendungen für Verbraucher ziehen wird, darüber lässt sich derzeit frei spekulieren. Pflege- und Hygieneprodukte sowie Chemikalien zur Veredelung von Leder und Textilien gehören zumindest schon mal zur Palette des Konzerns.

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