Ab Sommer startet in Basel ein Screening-Programm zur Vorbeugung von Brustkrebs. Warum sich das Mitmachen lohnt.
Nach langjährigen Diskussionen wird auch in Basel ein Brustkrebs-Screening-Programm eingeführt: Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2013 soll das Programm beginnen. Frauen zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr werden alle zwei Jahre zur Teilnahme am Screening-Programm eingeladen. Die Teilnahme am Screening ist freiwillig.
Welche Vorteile hat die Teilnahme an diesem Programm? Die Tumoren, welche in einem Screening-Programm entdeckt werden, sind wesentlich kleiner als solche, die als Tastbefunde auffallen. Die Erkennung kleiner Tumoren verbessert die Behandlungschancen des Brustkrebses deutlich.
Bei kleinen Tumoren findet man nur selten Ableger in den Lymphknoten der Achselhöhle. Grossangelegte und gewissenhaft gemachte Studien zeigten, dass qualitätskontrollierte Screening-Programme Brustkrebstodesfälle verhindern können. Das Risiko am Brustkrebs zu sterben, wird für die Teilnehmerinnen eines Screening-Programmes um etwa 25 Prozent reduziert.
Strenge Qualitätskontrollen
Die Qualität von Mammografien, die im Rahmen eines Screening-Programms angefertigt werden, unterliegen strengen Kontrollen. Bei Mammografien, die auf individueller Basis durchgeführt werden, ist das nicht gewährleistet. Röntgenassistentinnen, welche die Mammografien im Rahmen von Screening-Programmen durchführen, haben eine spezielle Ausbildung.
Ärzte und Ärztinnen, die diese Mammografien beurteilen, sind ebenfalls dafür ausgebildet und ihre Befunde unterliegen einer ständigen Qualitätskontrolle. Jede Mammografie wird unabhängig durch zwei verschiedene Radiologen beurteilt – bei Bedarf wird eine Drittmeinung eingeholt. Die Kosten der Mammografien, welche im Rahmen eines Screening-Programmes durchgeführt werden, übernehmen die Krankenkassen. Die Screening-Mammografien sind von der Franchise befreit.
Die Vorteile überwiegen
Hat die Teilnahme am Screening-Programm für Brustkrebs Nachteile? Es ist möglich, dass eine Frau Brustkrebs hat, der in der Mammografie aufgrund des sehr dichten Drüsengewebes nicht sichtbar ist oder nicht erkannt wird. Bei dieser Frau liegt dann ein sogenannter «falsch-negativer» Befund vor. Im Rahmen eines Screening-Programmes werden manchmal aber auch kleine Tumoren entdeckt, die der älteren Frau vermutlich nie Beschwerden bereiten würden. In einem solchen Fall spricht man von einer «Überdiagnose».
Beide Situationen sind selten. Da es nicht möglich ist vorauszusagen, welche Tumoren ungefährlich bleiben, wird empfohlen, alle entdeckten Brustkrebserkrankungen zu behandeln. Bei einigen Frauen, die mit einem verdächtigen Befund konfrontiert werden, stellt sich durch ergänzende Untersuchungen heraus, dass kein Brustkrebs vorliegt, sondern eine gutartige Veränderung. Die Mammografie war bei diesen Frauen «falsch-positiv».
Die zusätzlichen Untersuchungen und die vorübergehende Ungewissheit können für die betroffene Frau belastend sein. Die Vorteile einer Teilnehme am Screening zur Früherkennung des Brustkrebs überwiegen aber die Nachteile deutlich. Sollten Sie diesbezüglich weitere Fragen haben, verweisen wir Sie auf die Internetseite der Krebsliga Schweiz: WWW.krebsliga.ch
Dr.med. Sophie Dellas, Universitätsspital Basel, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin