Basler Schnitzelbangg doziert an der Harvard University

Der Basler Schnitzelbangg «Die Aabrennte» reist zu einem Lehrauftritt an die Harvard University in den USA. Das Verrückteste an dieser Geschichte: Sie ist wahr.

Es ist nicht die erste US-Reise des Schnitzelbanggs «Die Aabrennte»: 2013 waren sie am Mardi Gras in New Orleans. (Bild: Die Aabrennte)

Der Basler Schnitzelbangg «Die Aabrennte» reist zu einem Lehrauftritt an die Harvard University in Cambridge bei Boston. Das Verrückteste an dieser Geschichte: Sie ist wahr.

In den Tagen vor der Fasnacht flattern immer wieder seltsame Medienmitteilungen auf die Redaktionstische der TagesWoche. So auch diese: «Grosse Ehre für einen Basler Schnitzelbangg: Am Mittwoch, 11. Februar 2015, werden ‹Die Aabrennte› am Departement of Germanic Languages & Literatures der altehrwürdigen Harvard University in Cambridge bei Boston (USA) auftreten, und ihnen wird der Ehrendoktor in Schnitzelbanggologie verliehen.»

Nun das mit dem Ehrendoktor in Schnitzelbanggologie verlangt, selbst wenn es sich um eine Geschichte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten handelt, doch etwas gar viel Gutgläubigkeit. Denn wer auf der Website des Departement of Germanic Languages & Literatures nachschaut, findet bestätigt, dass die Sache mit der Ehrendoktorwürde frei erfunden ist.

Lehrauftritt vor Deutsch-Studenten

«Die Aabrennte» treten an der Harvard University aber tatsächlich auf. Als «Schweizer Karnevals-Satire», wie es auf dem elektronischen Flyer heisst. Und nicht etwa nur als Basler Mimpfeli für die paar Heimweh-Basler und -Schweizer, die es nach Boston verschlagen hat. «Es ist ein Anlass für die jungen Deutschstudierenden», sagt Nicole Sütterlin, Assistant Professor of German an der Harvard University. 

«Uns geht es darum, den Studierenden, die noch am Lernen der deutschen Sprache sind, mit dem Schnitzelbangg die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten des Schweizerdeutschen und den satirischen Umgang mit den Zeitgeschehen näherzubringen», sagt sie. «Es ist ein Fun-Event, der durchaus einen ernsthaften Hintergrund hat», ergänzt sie, «aber einen Ehrendoktor in Schnitzelbanggologie können wir natürlich nicht verleihen.»

Schnitzelbangg auf Englisch

Sütterlin und die Mitglieder des Banggs «Die Aabrennte» kennen sich vom Germanistikstudium in Basel her. «Es sind Leute, die durchaus fähig sind, auch etwas Fundiertes zum Wesen des Schnitzelbanggs zu sagen», ist Sütterlin überzeugt. Und deutet damit darauf hin, dass es an diesem Abend neben dem Schnitzelbangg-Vortrag auch Theoretisches zu Fasnacht und zum fasnächtlichen Bänkelgesang geben wird.

«Und wir werden auch ein paar Schnitzelbängg auf Englisch singen», wie der Obmann der «Aabrennte», der in guter Schnitzelbangg-Tradition seinen bürgerlichen Namen nicht veröffentlicht haben möchte, sagt. Es handelt sich um Bängg, die extra auf diesen Anlass hin auf US-Ereignisse abzielend gedichtet wurden.

«Aber natürlich bringen wir auch einige Verse auf Baseldytsch», sagt er. Weil man aber davon ausgehen muss, dass die Deutschstudierenden an der Harvard University ihre liebe Mühe mit dem Dialekt haben werden, haben sich «die Aabrennte» die Mühe gemacht, diese Verse auch noch auf Hochdeutsch zu übersetzen – und sie in der Sprache der Schwoobe auch noch zu singen!

Rockin‘ Rollin‘ Schnitzelbank

Übrigens sind Schnitzelbänke keine rein baslerische Spezialität: Zu hören sind hier Bill Haley und seine Comets mit den Song «Rockin‘ Rollin‘ Schnitzelbank» aus dem Jahr 1957. Mit dem Basler Schnitzelbangg hat dieser Song allerdings nur am Rande zu tun. Er bezieht sich auf den «Schnitzelbank Song», der offenbar als Hochzeitslied bei deutschstämmigen Amerikanern beliebt war und es zum Teil noch immer ist.

Nächster Artikel