Der Tourismus in Basel ist vom verregneten Juliwetter nicht beeinträchtigt. Da manche Wandervögel und Fahrrad-Freaks nun auf die Stadt ausweichen, hat es sogar eher mehr Touristen als sonst.
Das ewige Klagen über das miese Sommerwetter nimmt kein Ende. In Europa ist der Sommer dieses Jahr so verregnet und kalt wie schon lange nicht mehr. Nicht nur, wer in Basel bleibt, hat also Anlass zum Jammern: Auch die Unzähligen, die sich unbeirrt in Richtung Süden begeben, müssen oft feststellen, dass sie den stundenlangen Stau zurückgelegt haben, ohne eine Besserung in der Wetterlage vorzufinden.
Doch wie sieht es eigentlich mit den Touristen in Basel aus? Sind auch sie des schlechten Wetters allmählich überdrüssig?
Christine Waelti von Basel Tourismus hat nicht den Eindruck, dass das schlechte Wetter den hiesigen Tourismus beeinträchtigt. Dies genau festzumachen sei zwar schwierig, da nur ein kleiner Teil aller Hotelbuchungen über ihr Büro laufe. Aber auch Nicole Kerker vom Hotel Krafft bestätigt, dass es ein «sehr guter Juli» sei, dem Radisson Blu Hotel geht es ähnlich.
Mehr Touristen dank schlechtem Wetter
Waelti spricht allgemein von einem «leicht positiven Einfluss», den das schlechte Wetter auf den Basler Tourismus hat: «Einige Touristen, die Ferien in den Bergen oder andere Outdoor-Aktivitäten bevorzugen, weichen nun aufgrund des schlechten Wetters auf die Stadt aus.»
Auch Sandra Neuhaus von der Jugendherberge Basel sagt: «Viele Leute, die mit dem Fahrrad unterwegs sind und normalerweise irgendwo campen würden, stranden bei uns, weil sie langsam genug davon haben, ständig nass zu sein.»
Dass Basel den Negativfaktor des schlechten Wetters viel weniger zu spüren bekommt als Bergorte, liegt laut Waelti in erster Linie daran, dass die Stadt auch an verregneten Tagen einiges zu bieten hat. Getreu dem Leitsatz von Basel Tourismus («culture unlimited») wird Basel nämlich vor allem als Kultur-und Museumsstadt vermarktet.
Diesen Aktivitäten kann man auch bei schlechtem Wetter bestens nachgehen. Waelti sagt: «Hier kann man zwar gut baden und in der Sonne durch die Stadt flanieren, Basel ist aber noch viel mehr als das.»
Museumsbetreiber im siebten Himmel
Daher schweben Museumsbetreiber momentan im siebten Himmel: «Schlechtes Wetter ist für uns gutes Wetter», wurde Michael Mathis vom Kunstmuseum Basel unlängst von «20 Minuten» zitiert.
Im Gespräch mit der TagesWoche sagt Mathis, dass wohl vor allem die Leute aus der Region eher ins Museum gehen, wenn das Wetter schlecht ist: «Ich würde die These wagen, dass Touristen, die das Kunstmuseum auf ihrem Programm haben, so oder so kommen, egal, was das Wetter macht.»
Anders sieht dies Laura Sinanovic, Geschäftsführerin des Spielzeug Welten Museums: «Unsere Besucherzahlen sind dieses Jahr viel höher als sonst, es hat auch überdurchschnittlich viele Touristen.» Diese erfreulichen Zahlen gelten auch für den Shop und das Restaurant.
Den Touristen in Basel scheint das schlechte Wetter also ziemlich egal zu sein, da die meisten sowieso nicht für heisse Tage mit Rheinschwimmen und Glacéessen kommen, sondern wegen der Altstadt und den kulturellen Aktivitäten. Vielleicht sollten wir frustrierten Baslerinnen und Basler uns daran also ein Beispiel nehmen und versuchen, die Stadt von einer neuen Seite kennenzulernen, auch im Sommer.
Und warum nicht wieder einmal ins Museum gehen! Obwohl, dort hat es immer so viele Touristen…