Bastelt Nordkorea an der Bombe? Kantonslabor findet Spuren nuklearen Fallouts in Teeproben

Das Kantonale Labor Basel-Stadt hat Teeproben auf radioaktive Rückstände untersucht. Dabei machten die Wissenschafter eine Entdeckung, die auch westliche Geheimdienste interessieren müsste.

Cäsium-Werte in Teeproben aus Nordkorea deuten auf einen kürzlichen radioaktiven Fallout hin.

Das Kantonale Labor Basel-Stadt hat Teeproben auf radioaktive Rückstände untersucht. Dabei machten die Wissenschafter eine Entdeckung, die auch westliche Geheimdienste interessieren müsste.

Zuerst die gute Nachricht: Bei keiner der vom Kantonslabor Basel-Stadt untersuchten Proben wurden die Höchstwerte für radioaktive Belastung überschritten. Kein Tee wurde beanstandet.

Dann die nicht ganz so gute Nachricht: In der Hälfte der 66 Schwarz- und Grünteesorten, die alle in Basel erhältlich sind, war Radiocäsium und Radiostrontium nachweisbar.

Und drittens noch eine relativ verblüffende Nachricht: «Ein Tee aus Nordkorea …» – eigentlich ist diese Herkunftsbezeichnung bereits eine kleine Überraschung. Diese Teeprobe aus Norkorea, schreibt das Kantonale Labor, «enthielt zudem das kurzlebige Nuklid Caesium-134, was darauf hindeutet, dass die Teeplantage erst kürzlich mit Fallout belastet worden sein muss».

Indizien für Atomversuche?

Jetzt könnte man spekulieren, warum es erst kürzlich zu diesem Fallout gekommen ist. Stimmt es also doch, dass die Nordkoreaner an einer Atombombe rumbasteln, wie dies Südkorea und die USA immer wieder behaupten? Die Basler Labormitarbeiter lassen sich zumindest in der Medienmitteilung nicht auf solche Spekulationen ein: «Herkunft unbekannt», heisst es lediglich.

Da die grossen Geheimdienste bekanntlich alle Nachrichten abfangen, die mit den Stichworten «Nordkorea» und «radioaktiv» unterwegs sind, könnten die Basler Wissenschaftler ihnen also vielleicht wertvolle neue Indizien für das gefürchtete Atomprogramm des ungeliebten Staates geliefert haben.

Weniger geheimnisvoll sind indes die Ursachen der restlichen Nuklide. Bei der Belastung durch Cäsium-137 kann das Labor die Herkunft nachweisen: Es handelt sich um die mittelfristigen Folgen der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima. Die Herkunft des Radiostrontiums, das in gewissen Proben entdeckt wurde, führt das Labor auf den «Bombenfallout der 50er- bis 70er-Jahre» zurück.

Nächster Artikel