Lange war über das baldige Aus der BaZ-Druckerei spekuliert worden. Nun ist die Schliessung Tatsache, 74 Angestellte verlieren ihren Job. Die BaZ wird künftig in Zürich von Tamedia gedruckt.
Nun ist es auch offiziell: Die «Basler Zeitung» bestätigt mit ihrer Medienmitteilung (siehe Hintergrund zum Artikel) Informationen der TagesWoche, wonach heute die Schliessung der Druckerei verkündet wird. Um 13.30 Uhr wurde die Belegschaft informiert. Wie aus der Mitteilung hervorgeht, verlieren 74 Angestellte ihren Job. 11 Mitarbeitende werden frühzeitig pensioniert, 10 erhalten eine Stelle im Druckzentrum der Tamedia in Zürich.
Tamedia druckt ab dem 1. April auch die «Basler Zeitung». Damit wird die Verbindung der beiden Medienkonzerne noch enger. Der BaZ wird am Samstag das von Tamedia produzierte «Magazin» beigelegt. Eine Kooperation besteht beim gemeinsamen Internetauftritt «Newsnet», ausserdem bei einem Kombi-Abo mit der «Sonntagszeitung». Auch beim Personal gibt es Gemeinsamkeiten: Rolf Bollmann, früher bei Tamedia in leitender Position, ist seit Herbst 2012 CEO der angeschlagenen Basler Zeitung Medien.
Grosse Auflageneinbussen
Bollmann liess bei seinem Antritt Ende Oktober 2012 bereits anklingen, dass die Druckerei, die 2003 installiert wurde, nicht mehr zu retten ist. Heute teilt das Unternehmen mit, dass in den «letzten Jahren die Auslastung der Zeitungsdruckerei durch grosse Auftragsverluste, sinkende Auflagen und Umfangsreduktionen dramatisch gesunken ist». 2012 seien nur noch 160 Millionen Zeitungen hergestellt worden, der Umsatz auf 23 Millionen Franken gesunken. Bis 2007 waren es 300 Millionen Zeitungen, mit denen ein Umsatz von bis zu 75 Millionen Franken erwirtschaftet wurde.
Die jährlichen Verluste des Druckereigeschäfts hätten einen hohen einstelligen Millionenbetrag ausgemacht, schreibt die BaZ. Bollmann verkündete vor der Redaktion im Oktober, dass der gesamte Konzernverlust 2012 gegen 12 Millionen betragen werde.
Notfallplan bei Streiks
Die Konzernleitung soll einen Notfallplan in der Hinterhand haben, falls die Druckereimitarbeiter nach der Hiobs-Botschaft die Arbeit nicht wieder aufnehmen und die morgige Ausgabe deshalb nicht gedruckt werden kann. In diesem Fall soll das Blatt in der Tamedia-Druckerei produziert werden.
Für die Mitarbeiter läuft bis am 22. Januar die Konsultationsfrist wie bei Massenentlassungen üblich. Bis dann können die Angestellten Vorschläge einreichen, wie die Kündigungen vermieden oder abgemildert werden können.
Die Gewerkschaft Syndicom nennt in einer Stellungnahme mögliche Varianten, welche in den letzten Wochen ausgearbeitet worden seien und der Geschäftsleitung unterbreitet würden. Syndicom schreibt: «Die Beschäftigten der Zeitungsdruckerei blieben in den letzten Wochen nicht untätig, sie sehen realistische Chancen für eine Zeitungsdruckerei in Basel. Bis heute wurden mehrere Varianten für ein Management Buyout oder eine Weiterführung der Druckerei an einem neuen Standort in Basel ausgearbeitet.»