Bebbi-Säcke sollen künftig nur noch einmal pro Woche abgeholt werden

Basel-Stadt denkt über ein neues Recyclingsystem nach: Künftig sollen an den 54 Recyclingstationen auch Bio- und Plastikabfälle entsorgt werden können. Dafür sollen die Bebbi-Säcke nur noch einmal in der Woche herausgestellt werden können. Die Senioren können mit der Idee wenig anfangen.

Neu soll die Stadtreinigung nur noch einmal in der Woche vorbeikommen und den Bebbi-Sack abholen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Basel-Stadt denkt über ein neues Recyclingsystem nach: Künftig sollen an den 54 Recyclingstationen auch Bio- und Plastikabfälle entsorgt werden können. Dafür sollen die Bebbi-Säcke nur noch einmal in der Woche herausgestellt werden können. Die Senioren können mit der Idee wenig anfangen.

Zweimal in der Woche holen die Mitarbeiter der Stadtreinigung die Bebbi-Säcke vor der Haustüre ab. Das könnte sich in Zukunft ändern: In der Verwaltung werden gemäss der «Schweiz am Sonntag» Optionen geprüft, wonach die Müllabfuhr nur noch einmal pro Woche kommen soll. Dafür sollen die 54 Recyclingstationen in der Stadt ausgebaut werden – etwa mit Behältern für Plastik und Bioabfälle.

«Wir haben momentan den Luxus, dass unser Abfall zweimal in der Woche entsorgt wird – das hat fast keine Stadt mehr in der Schweiz», sagt Matthias Nabholz, Leiter des Amts für Umwelt und Energie.

Die Überlegung dahinter: Bio- und Plastikabfälle machen gemäss der Verwaltung rund 50 Prozent des Inhalts eines Abfallsacks aus. «Fallen diese Abfälle künftig weg, könnte es Sinn machen, den Abfallsack nur noch einmal pro Woche abzuholen.» Das Interesse der Bevölkerung und der Politik, dass der biologische Abfall separat entsorgt wird, sei zumindest vorhanden, so Nabholz.

Zusammen mit dem Tiefbauamt prüft das Amt für Umwelt und Energie bis Ende Jahr verschiedene Optionen, wie das Abfallsystem in Basel künftig aussehen könnte. Dann soll ein Ratschlag der Regierung vorgelegt werden.

Politik begeistert

Grund für diese neue Planung ist die gescheiterte Abstimmung über Unterflurcontainer für Bebbi-Säcke vor einem Jahr. «Spruchreif ist noch nichts, die Planung ist sehr komplex – dann kommt es auch noch auf die Finanzierung an», sagt Nabholz. Ziel sei jedoch, das Abfallsystem kundenfreundlicher zu gestalten. «Heute muss man an mehrere Orte hin, um seinen Abfall zu entsorgen. Ein System an einem Ort wäre schon von Vorteil.»

Bei der Seniorenorganisation Graue Panther Nordwestschweiz steht man der neuen Idee der Verwaltung skeptisch gegenüber. Co-Präsident und alt SP-Regierungsrat Remo Gysin sagt: «Dass die Recyclingstationen ausgebaut werden sollen, finde ich persönlich eine sehr gute Idee. Ich glaube allerdings nicht, dass der Abfall dadurch so abnimmt, dass die Bebbi-Säcke nur noch einmal pro Woche entsorgt werden können.»

Gysin findet eine Halbierung der Müllabfuhr-Tage «eher ungünstig». «Ältere Menschen nehmen lieber kleinere Säcke wegen des Gewichts. Diese hütet man nicht gerne eine Woche.» Ein solcher Abbau sei für ältere Menschen eine Erschwernis, sagt Gysin.

Luca Urgese, Präsident der Basler FDP, hält die Idee für prüfenswert. «Sollten die Recyclingstationen ausgebaut werden, ist es richtig, wenn der Kanton seine Leistungen hinterfragt», sagt er. Auch bei SP-Fraktionschefin Beatriz Greuter kommt die Idee gut an, aber: «Es ist wichtig, dass überall genügend solche Stationen vorhanden sind, damit die Anwohner nicht weit laufen müssen. Sonst wird es für Ältere und Behinderte schwierig.»

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