Bei den Rotrückenspinnen wird zuerst geschnackelt und dann gestorben

Eines der gefährlichsten Krabbeltiere der Welt ist nicht nur höchst giftig, sondern auch kannibalisch veranlagt. Im Haus Australis des Basler Zolli spielen sich bei den Rotrückenspinnen brutale Szenen ab.

Fackelt nicht lange: Das Rotrückenweibchen geht alles andere als zimperlich mit seinen Geschlechtspartnern und Jungen um.

(Bild: Zoo Basel)

Eines der gefährlichsten Krabbeltiere der Welt ist nicht nur höchst giftig, sondern auch kannibalisch veranlagt. Im Haus Australis des Basler Zolli spielen sich bei den Rotrückenspinnen brutale Szenen ab.

Es gibt wieder Nachwuchs im Zolli zu vermelden – junge Rotrückenspinnen sind aus ihren Kokons geschlüpft. Sie sind Zeit ihres Lebens darauf erpicht, nicht das gleiche Schicksal wie ihre Väter zu erleiden, nämlich den Tod durch das Rotrückenweibchen.

Denn das Letzte, was die Rotrückenmännchen machen, ist gleichzeitig auch ihre einzige Funktion: das Weibchen befruchten. Und um nur schon an diesen Punkt zu gelangen, ist einiges an Feingefühl erforderlich. Wenn das Männchen bei der Annährung an seine Angebetete keine oder die falschen Vibrationen erzeugt, bedeutet das den sicheren und schnellen Tod durch das Weibchen. Und dies, bevor es überhaupt seinen Teil zur Fortpflanzung beitragen konnte.

Wenn alles funktioniert, wie die Natur es vorsieht, macht sich das Männchen beim eigentlichen Geschlechtsakt zur leichten Beute. Es positioniert seinen Hinterleib über den Kieferklauen des Weibchens und wird von ihm verspeist, sobald es seine Aufgabe erledigt hat. Ein kleiner Trost für das frühe Ende: Das Rotrückenmännchen kann sich sicher sein, dass es der einzige Vater der Baby-Spinnen seiner Auserwählten ist. Sein Geschlechtsapparat bricht nämlich beim Akt ab und bleibt im Weibchen stecken, was weitere Paarungen verunmöglicht. 

Auch Spiderlinge sind nicht sicher

Kannibalismus zeigt sich bei den Rotrückenspinnen nicht nur beim Paarungsakt. Sobald die kleinen Baby-Spinnen – Spiderlinge genannt – aus ihrem Kokon schlüpfen, werden sie zu potenziellem Futter für die älteren Jungtiere. Werden die beiden Gruppen zu spät voneinander getrennt, überleben nur die älteren Tiere. Selbst die eigene Mutter stellt eine Gefahr für die frisch geschlüpften Spiderlinge dar und frisst ihre Jungen auf, wenn sie sich nicht schnell genug von ihr entfernen.

Bei der Arbeit mit den Tieren ist äusserste Vorsicht geboten. Ein Biss der Spinne kann die menschliche Haut durchdringen, das einströmende Gift verursacht starke Bauchschmerzen und Krämpfe. Wenn die auftretenden Lähmungserscheinungen das Atemzentrum erfassen, kann es sogar zum Tod kommen.

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