Blei im Schrebergarten – eine Video-Reportage vom Dreispitz

Der Boden der Schrebergärten auf dem Dreispitz ist mit Blei vergiftet. Das kam diese Woche raus. Dabei führte der Kanton bereits 2010 Untersuchungen in Basler Familiengärten durch.

Ist der Salat, der auf dem Dreispitz wuchs, vergiftet?

Der Boden der Schrebergärten auf dem Dreispitz ist mit Blei vergiftet. Das kam diese Woche raus. Dabei führte der Kanton bereits 2010 Untersuchungen in Basler Familiengärten durch.

«Meine Töchter sind gesund – alles wunderbar», sagt René Dietschi, der seit 20 Jahren im Schrebergarten auf dem Dreispitz Gemüse anbaut.

Der Befund, der diese Woche publik wurde (die TagesWoche berichtete), ist gravierend: Der Boden von Dietschis Familiengarten sei mit Blei vergiftet, meldete die Stadtgärtnerei diese Woche dem Familiengärtner-Verein Dreispitz. Der Verein rät deshalb seinen Pächtern davon ab, ihr selbstangebautes Gemüse zu essen.

Erst im März wurde durch Zufall bekannt, dass sich unter den Familiengärten auf dem Dreispitz Altlasten befinden. Das kam nur raus, weil der Kanton dort bauen will und seinerseits Bodenuntersuchungen durchführte.

Stichproben-Untersuchungen in Familiengärten

Nach dem negativen Befund schaltete sich auch Immobilien Basel-Stadt ein, die die Bebauung koordiniert. Man untersuchte auch die oberste Erdschicht, die für die Schrebergärten relevant ist. Dort fand man dann Bleiwerte, die wohl über den Grenzwerten liegen. Genauere Angaben machen die Behörden erst, nach dem die betroffenen Schrebergärtner informiert wurden.



Ist der Salat, der auf dem Dreispitz wuchs, vergiftet?

Ist der Salat, der auf dem Dreispitz wuchs, vergiftet? (Bild: Samuel Rink)

Dabei führt der Kanton regelmässig Untersuchungen durch, wie sich die Böden der Familiengärten entwickeln. Denn die rund 25 Areale in Basel-Stadt gehören dem Kanton.

Zuletzt mass das Amt für Umwelt und Energie 2010 den Boden von Familiengärten – aber nicht den Boden auf dem Dreispitz, erklärt der Amtsleiter Matthias Nabholz. Es seien Stichproben von mehreren Familiengärten durchgeführt worden.

Keine Belastung erwartet

Welche Gärten untersucht wurden und welche nicht, das wurde in einem Analyseverfahren ermittelt. Das Verfahren richtete sich danach, wo Belastungen zu erwarten waren und wo nicht.

Auf dem Dreispitz wurde offenbar nicht gemessen, weil der Eintrag im Altlastenkataster für diesen Standort auf «weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig» lautete. Das, obwohl 1935 am Walkeweg ein Petrolkeller explodierte.

Warum dieser Eintrag erst 2016 revidiert wurde, kann keiner der heute beteiligten Personen sagen. Das Land gehört dem Kanton seit 1968. Möglich, dass die Altlasten-Fehleinschätzung aus dieser Zeit rührt.

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