Brisantes BaZ-Dokument aufgetaucht

Ein brisantes Dokument der «Basler Zeitung» zeigt, dass die Unternehmensleitung der BaZ längst entschieden hatte, die Druckerei per Ende März zu schliessen.

Den Entscheid, die Druckerei zu schliessen, hat die Unternehmensleitung der «Basler Zeitung» offenbar schon letzten Sommer gefällt. (Bild: Michael Würtenberg)

Ein brisantes Dokument der «Basler Zeitung» zeigt, dass die Unternehmensleitung der BaZ längst entschieden hatte, die Druckerei per Ende März zu schliessen.

«Liquiditätsplan 2012, beschlossene Massnahmen», steht auf dem Dokument der Basler Zeitung Medien, das der TagesWoche vorliegt. Darauf sind nicht nur feinsäuberlich die geplanten Finanzströme Monat für Monat aufgelistet, sondern auch die geplante Schliessung des Druckzentrums per 31. März 2013. Datiert ist der Liquiditätsplan Ende August 2012. Das würde bedeuten, dass die Unternehmensleitung bereits letzten Sommer entschieden hatte, die Druckerei auf Ende des ersten Quartals 2013 zu schliessen.

Das ist brisant, denn noch im Oktober erklärte Christoph Blocher gegenüber der «NZZ am Sonntag», der Entscheid, ob die Druckerei geschlossen werde, falle «irgendwann nächstes Jahr». «Wir prüfen Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Wenn wir die Druckerei nicht rentabel machen können, steht auch die Schliessung als letztes Mittel zur Debatte», sagte Blocher damals.

Ein Liquiditätsplan dient üblicherweise dazu, den Überblick über die Einnahmen und Ausgaben zu erhalten, so dass das Unternehmen stets über genügend flüssige Mittel verfügt. Aus den Planungszahlen lassen sich einige interessante Aussagen treffen:

  • Bereits Ende August war klar, dass Blocher die Immobilien kauft. 50 Millionen Franken zahlte er für den Komplex an der Hochbergerstrasse, 15 Millionen für die ehemalige Börse am Aeschenplatz, wo die Redaktion beheimatet ist. Der Verkauf erfolgte gemäss Plan im September. Publik wurde der Deal anfangs Oktober im «Sonntag». Mit dem Erlös wurde der Bankkredit zurückgezahlt, der bis dahin die Bilanz der Gruppe mit 77,3 Millionen Franken belastete. Neu betragen die Bankschulden noch 15,5 Millionen.
     
  • Klar ist auch, wieviel die Medien Vielfalt Holding, die Eigentümerin der BaZ, an der Financier Tito Tettamanti 53,6 Prozent der Stimmrechte hält, ins Unternehmen gesteckt hat. Im Liquiditätsplan wird das Darlehen mit 76 Millionen Franken angegeben («Darlehen von MVH»). Aus der Summe kann man auch auf den Kaufpreis schliessen, der bei der Übernahme auf 70 Millionen Franken geschätzt wurde.
     
  • Die Schliessung der Druckerei bringt der BaZ eine Ersparnis von 700’000 Franken monatlich, jährlich macht das 8,4 Millionen. Dieser Effekt kommt aber erst ab August zum Tragen: Von April bis Juli werden jeden Monat 800’000 Franken für den Sozialplan fällig. Mit einem Verkauf der Druckmaschine rechnet das Unternehmen erst im 2014.
     
  • Bis Ende 2012 nahmen die flüssigen Mittel von 13,7 Millionen Franken im Juli 2012 auf 7,7 Millionen Ende Jahr ab. Der Tiefststand war im November erreicht (6,7 Mio.). Der Kontostand war aber nie besorgniserregend. Im Gegenteil: Die BaZ ist finanziell solide aufgestellt. Bis im September 2013 soll der Kontostand auf 15,3 Millionen ansteigen. Obwohl die Schräglage des Unternehmens wegen der Druckerei oft kommuniziert wurde, lässt sich diese aus den Zahlen nicht herauslesen.

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