Buchsbaumzünsler: Gift schadet Bienen

Schädlingsbekämpfung: Gegen den Buchsbaumzünsler wird mit einem Gift vorgegangen, welches Bienen erheblichen Schaden zufügt. Wie geht die Basler Stadtgärtnerei mit den asiatischen Raupen um?

(Bild: Nils Fisch)

Der Buchsbaumzünsler ist mittlerweile fast in der ganzen Schweiz verbreitet. Jetzt hat man festgestellt, dass nicht nur die Schädlinge selbst Probleme bereiten. Denn eines der Gifte, das zu ihrer Bekämpfung eingesetzt wird, hat erhebliche Nebenwirkungen, es ist nützlingsschädigend und setzt vor allem den Bienen zu. Was hat nun Vorrang, der Buchsbaum oder die Bienen?

In wessen Garten steht er nicht, der Buchsbaum? Als Hecke, als Beeteinfassung oder gar als Kunstobjekt. Beliebt ist die pflegeleichte Pflanze nicht nur bei Berufs- und Hobbygärtnern, sondern auch bei der «Diaphania perspectalis». Der Alptraum jedes Gärtners, der sichere Tod jedes Buchsbaumes in den Händen eines Unwissenden.

Auch bekannt unter dem Namen «Buchsbaumzünsler» wütet der ostasiatische Kleinschmetterling seit 2007 in Basel und mittlerweile in der ganzen Schweiz. Wie genau der Schädling in die Schweiz kam, ist nicht bekannt, der Zusammenhang mit der Globalisierung und dem weltweiten Handel jedoch evident. Auch wird er nicht das letzte Problem mit «eingewanderten» Schädlingen sein, auf das die Schweizer Pflanzen und Gärtner in nächster Zeit stossen werden.

Irreversible Schäden

Ein Grund für die schnelle Vermehrung der «Diaphania perspectalis» stellt der Mangel an natürlichen Feinden dar, die ihre enorm wachsenden Bestände verringern könnten. Für die einheimischen Vögel sind die Raupen oder die Puppen des Buchsbaumzünslers unverträglich. Auch scheint die Anpassung an die hiesigen Temperaturen kein Problem für die Schädlinge zu sein, können sie doch trotz niedriger Temperaturen bis zu drei Generationen pro Saison hervorbringen.

Die Raupen fressen zuerst die Blätter ab und machen sich danach über die Rinde der Buchsbäume her, was oftmals deren Absterben zur Folge hat. Am Ende bleibt nur noch ein braunes, vertrocknetes Gerippe voller schwarz-weisser Falter.

Gefahr für Nützlinge

Um eine befallene Pflanze zu schützen, setzt die Basler Stadtgärtnerei das biologische Mittel «Delfin» ein. Es enthält einen Bazillus, welcher die jungen Raupen befällt und unschädlich macht. «Delfin» wird innerhalb der nächsten Wochen gespritzt, denn im Moment sind die Basler Buchsbaumzünsler noch als Falter anzutreffen. Sind die Raupen jedoch bei der Entdeckung des Befalls bereits verpuppt, zeigt «Delfin» keine Wirkung mehr.

Vielfach kam deshalb das ebenfalls biologische Pyrethrum zum Einsatz. Der grosse Nachteil zu «Delfin» ist seine Nützlingsschädlichkeit. Vor allem aus Bienenzüchterkreisen werden Proteste laut, denn bei direktem Kontakt wirkt das Gift für Bienen tödlich. Aus diesen Gründen verzichtet auch die Stadtgärtnerei seit einigen Jahren auf den Einsatz von Pyrethrum und setzt vollumfänglich auf nützlingsschonende Mittel. Dennoch muss man davon ausgehen, dass das schädliche Gift noch in vielen Privathaushalten benutzt wird.

Populationsschwankungen

Man kann nicht voraussagen, wie stark der Befall und wie gross die Auswirkungen dieser neuen Generation von Buchsbaumzünslern sein werden, da die Populationsschwankungen, wie man annimmt, witterungsabhängig und damit nicht genau vorauszusagen sind. Stephan  Ramin von der Stadtgärtnerei erklärte, dass nicht alle Buchsbäume der Stadt mit Gift behandelt werden, sondern nur jene, die von historischem Wert für die Stadt oder von grosser Wichtigkeit für die Erhaltung des Stadtbildes sind. Die anderen werden ihrem Schicksal überlassen und im Falle starker Beschädigung ersetzt.

Den Buchsbaumzünsler werden wir so schnell nicht wieder los. So wohl wie es ihm in der Schweiz zu sein scheint, wird er sich noch weiter ausbreiten. Am besten versucht man trotzdem, den Buchsbaumzünsler mit Mitteln zu bekämpfen, die umweltfreundlich sind und keinen Nutztieren einen Schaden zufügen. Den Bienen zuliebe!

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