«bz Basel» wechselt Chefredaktor aus: David Sieber soll die Zeitung neu ausrichten

Drei Jahre war Matthias Zehnder Chefredaktor der «bz Basel». Nun geht er und für ihn kommt David Sieber, was einer Neuausrichtung des Blatts entspricht.

David Sieber (links) ersetzt den amtierenden Chefredaktor der «bz Basel» per 1. März 2016

(Bild: Nils Fisch)

Drei Jahre war Matthias Zehnder Chefredaktor der «bz Basel». Nun geht er und für ihn kommt David Sieber, was einer Neuausrichtung des Blatts entspricht.

Die Medienlandschaft in Basel bleibt in Bewegung. Am Donnerstagmorgen hat die «bz Basel» und damit auch die «Basellandschaftliche Zeitung» einen Wechsel bekannt gegeben: Der bis dato amtierende Chefredaktor Matthias Zehnder verlässt die Zeitung, für ihn kommt David Sieber, der zurzeit noch Chefredaktor der «Südostschweiz» ist. Sieber gab seinen Rücktritt bei der «Südostschweiz» auf Ende Jahr bereits im Juni bekannt.

Der Rücktritt von Zehnder erfolgt laut offiziellem Statement «in gegenseitigem Einverständnis». Der Chefredaktor sagt gegenüber der TagesWoche: «Der Besitzer schenkt mir sein Vertrauen nicht mehr, ohne geht es nicht.»

Und weiter: «Es ist wie im Sport: Der Vorstand will einen anderen Fussball als den, der zurzeit gespielt wird. Also wird der Trainer ausgewechselt.» Er könne keine andere Zeitung machen als die, die er gemacht habe, sagt Zehnder. «Ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass nachhaltiger Journalismus unaufgeregt und sachorientiert ist, gerade in Basel.»

Zu brav für die Städter?

Seine Ausführungen zeigen, dass die Trennung nicht so einvernehmlich ist, wie dies dargestellt wird. Vordergründig gibt es auch keinen Grund für den Wechsel: Unter Zehnder konnte die bz ihre Auflage steigern, und unter ihm erfolgte die Lancierung eines neuen Layouts. Warum also die Trennung von Zehnder?

Der Grund liegt wohl darin, dass die bz in Basel-Stadt allgemein als zu brav wahrgenommen wurde. In diese Richtung äusserten sich bereits Journalisten, zum Beispiel Philipp Loser vom «Tages-Anzeiger», der den Medienplatz Basel bestens kennt. Die bz fühle sich oft bemüssigt, eine Gegenposition zur BaZ einzunehmen, sagte Loser im Februar gegenüber dem «Regionaljournal Basel». So werde die bz «quasi als Staatszeitung» wahrgenommen. Dadurch, dass sie von Anfang an einfach eine Gegenposition zur BaZ einnehme, verliere die Zeitung ihre eigene kritische Haltung.

«Eigene Recherchen stärken»

Ähnliche Äusserungen waren seit einiger Zeit auch aus der bz-Redaktion zu vernehmen. Die Themen der Zeitung sorgten selten für Stadtgespräche – im Gegensatz zur Situation in Baselland, wo der Politikteil nach wie vor ein viel grösseres Gewicht hat. Ein Punkt, den AZ-Medien-Sprecherin Monica Stephani indirekt bestätigt: «Mit dem Wechsel möchten wir insbesondere die eigenen Recherchen stärken und unsere Position in Basel-Stadt ausbauen.»

Es machten sich in letzter Zeit Gerüchte breit, die einen Verkauf der bz nahelegten. Das sei «völliger Blödsinn», sagt Peter Wanner, Verleger der AZ Medien, gegenüber der TagesWoche. Der Verlag ist vielmehr auf der Suche nach Investoren, wie das «Regionaljournal» kürzlich berichtete.

Die bz-Spitze übernimmt mit David Sieber ein erfahrener Journalist. Er arbeitete unter anderem als Auslands-, Wirtschafts- und Bundeshausredaktor bei der «Südostschweiz» sowie bei der «Schweiz am Sonntag». Mit dem Baselbieter startet die bz ab 1. März 2016 in eine neue Ära. Wer bis dahin die Zeitung führt, steht nicht fest. Denkbar wäre, dass Zehnder noch einige Monate im Amt bleibt und dann freigestellt wird. Interne Quellen vermuten, dass die AZ Medien einen geordneten Übergang anstreben.

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