Ceccaroni zurück beim FC Basel

Irgendwie gehörte er immer zum FC Basel. Nun kehrt der frühere Captain und Rechtsverteidiger Massimo Ceccaroni offiziell zurück – als neuer Nachwuchschef des FCB. Am Tag vor dem Cup-Viertelfinal gegen Lausanne (Mittwoch, 19.45 Uhr) gab der Club diesen klugen Schachzug bekannt.

Zurück an alter Wirkungsstätte: Massimo Ceccaroni wird Nachwuchschef beim FC Basel. (Bild: Sacha Grossenbacher)

Irgendwie gehörte er immer zum FC Basel. Nun kehrt der frühere Captain und Rechtsverteidiger Massimo Ceccaroni offiziell zurück – als neuer Nachwuchschef des FCB. Am Tag vor dem Cup-Viertelfinal gegen Lausanne (Mittwoch, 19.45 Uhr) gab der Club diesen klugen Schachzug bekannt.

Der Mann wurde beim FC Basel zum Kult. Jetzt kehrt der Spieler, der die Rückennummer 2 beim FCB zur Legende machte, wieder zurück zu seinem Verein. Nun sogar als Nummer 1 – in der Nachwuchsabteilung des FC Basel. Am 1. Juli übernimmt Massimo Ceccaroni mit einem Drei-Jahres-Vertrag die Leitung der FCB-Nachwuchsabteilung und löst damit Michel Kohler ab, den es «wieder vermehrt in die Trainerpraxis zurückzieht», wie der FC Basel am Dienstagmittag mitteilte

Massimo Ceccaroni, der im August 44 Jahre alt wird, verbrachte seine gesamte Junioren- und Profikarriere beim FC Basel. Mit 451 Wettbewerbsspielen in der ersten Mannschaft avancierte er zum Rekordspieler der Vereinsgeschichte. 

Nach dem Ende seiner Karriere als aktiver Profifussballer und im Anschluss an den Double-Gewinn im Jahr 2002 spielte er noch kurze Zeit für den SC Dornach, ehe er im Jahr 2005 Spielertrainer und später Trainer beim BSC Old Boys Basel in der 2. Liga regional wurde. Derzeit spielt OB in der 1. Liga mit sehr guten Aufstiegschancen in die neue Spielklasse 1. Liga Promotion.

Eine Herzensangelegenheit

Dass es Ceccaroni zurück in den Profifussball zieht, hat er bereits vor zehn Tagen der TagesWoche verraten. Nun ist auch bekannt, zu welchem Club: zu seinem FC Basel. «Dass es eine Herzensangelegenheit ist, brauche ich nicht extra zu sagen», meinte Ceccaroni am Dienstag bei seiner Präsentation durch FCB-Verwaltungsrat Adrian Knup.

Als «angenehmen Nebeneffekt» bezeichnet es Knup, der als junger Profi und später nach der Rückkehr aus der Bundesliga mit Ceccaroni beim FCB spielte, dass mit Ceccaroni grosses Identifiaktionspotential verbunden wird. Ähnlich wie bei den Spielern Huggel, Frei und Streller, den alten Hasen aus der Region, wie bei Philipp Degen, aber auch wie bei den im Verein grossgewordenen Stammspielern der aktuellen ersten Mannschaft.

Ceccaronis Aufgabe wird es sein, den Fluss an Talenten, die ins Fanionteam drängen, aufrechtzuerhalten. Deshalb war weniger der Kultfaktor ausschlaggebend, sondern Ceccaronis Persönlichkeit und Berufs- wie Lebenserfahrung. Zehn Jahre war er als Mitinhaber der Basler Firma ABT Bodenbeläge Geschäftsführer des KMU mit 20 bis 25 Mitarbeitern, in dem auch Lehrlinge ausgebildet werden. Neben diesem Fulltime-Job arbeitete Ceccaroni erfolgreich und nachhaltig bei den Old Boys, baute junge Spieler in die Mannschaft ein und bildete sich bis zum SFV-Instruktur weiter. Die höchste Qualifikation, die Uefa-Pro-Lizenz, will er nun auch noch erwerben.

Kluger Schachzug des FCB

Es ist ein kluger Schachzug, der dem FCB da gelungen ist, und für Ceccaroni ist es eine grosse Chance: «Fussball war meine Leidenschaft und wird sie immer bleiben», sagt der ehemalige Verteidiger. In zehn Jahren im bürgerlichen (Arbeits-)Leben und in der Trainerausbildung habe er einiges dazugelernt. Und nun festgestellt: «Ich will zurück in den Profifussball.»

Die Verantwortlichen des FC Basel haben in den Gesprächen mit Ceccaroni schnell herausgefunden, dass er dem Anforderungsprofil entspricht: «Der Technische Leiter hat sich zu einem Management-Job entwickelt», sagt Adrian Knup, «Massimo ist sehr gut vernetzt, auch gesamtschweizerisch und wir sind sehr glücklich, dass er die Herausforderung annimmt.» Die Nachwuchsabteilung des FCB hat derzeit ein Netto-Budget von fünf Millionen Franken und beschäftigt über 60 vollamtliche oder nebenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zu seinem emotionalen und seinerzeit als 34-Jährigem nicht ganz freiwilligen Abschied 2002 sagt Ceccaroni heute: «Im Leben läuft nicht immer alles wie man es sich vorstellt. Ich habe keinen Groll gehabt. Ich habe damals einfach keinen neuen Vertrag bekommen, und man musste Trainer Christian Gross verstehen.»

OB lässt Ceccaroni ziehen

Ceccaroni tritt in die Fussstapfen, die Peter Knäbel (heute Technischer Direktor des SFV) hinterlassen hat. Knäbels Nachfolger Michel Kohler, im Juli 2009 zum Nachwuchschef geworden, bleibt dem FC Basel erhalten – als vollamtlicher Konditionstrainer in den Nachwuchs-Mannschaften des FCB. Darüber hinaus soll der Jurassier eine detaillierte Leistungsdatei aller FCB-Nachwuchsspieler erstellen. «Ich bin glücklich und stolz», sagt Kohler, «glücklich, wieder mehr auf dem Platz zu stehen und stolz, dies weiter beim FC Basel tun zu können.»

Einen neuen Trainer müssen sich nun die Old Boys suchen. «Nach sieben Jahren Massimo Ceccaroni ist das keine einfache Situation», sagt Balz Heulser. Der OB-Präsident hatte seinem Trainer keine Steine in den Weg gelegt: «Nach vielen Gesprächen habe ich zu ihm gesagt: Mach es!» Der aufstiegswilligen Mannschaft wurde der Wechsel im Sommer am Montag mitgeteilt: «Es war sehr emotional, aber die Spieler stehen hinter Massimo», schildert Balz Heusler, »und es herrscht eine Jetzt-erst-recht-Stimmung.»

FCB gegen Lausanne: Mit aller Energie

Aus dem Vollen kann Heiko Vogel schöpfen, wenn es am Mittwoch gegen Lausanne-Sport um den Einzug in die Halbfinals im Schweizer Cup geht. Alle Spieler sind einsatzfähig, auch Scott Chipperfield und Kay Voser absolvieren das Mannschaftstraining, spielen aber noch keine Rolle, wenn der FCB-Trainer sein 18-Mann-Kader für den Viertelfinal im Premierespiel für den neuen Rasen im St.-Jakob-Park nominiert (Anpfiff: 18.45 Uhr).
Die 0:7-Klatsche in München vor Wochenfrist und das Ausscheiden in der Champions League hat Vogel abgehakt. Mit «aller Energie» will er nun die nationalen Ziele verwirklichen: in der Meisterschaft dürfte dem FCB nicht mehr viel bei der Titelverteidigung in die Quere kommen, und im Cup sind es noch zwei Spiele bis zum Final. Auch wenn Lausanne im 2012 in fünf Spielen (dreimal 0:0, 0:1 beim FCZ und 0:2 vergangenes Wochenende in Thun) noch kein Tor gelungen ist, stellt Vogel fest: «Lausanne kann in diesem Spiel nur gewinnen.»
Am Dienstag waren erst 7200 Tickets für die Partie verkauft. Der FCB hofft auf 12‘000 Zuschauer.

Schweizer Cup, Viertelfinals
Di, 20.15 Uhr: FC Luzern–Grasshoppers (live SF2)
Mi, 19.30 Uhr: FC Winterthur–FC St. Gallen
Mi, 19.45 Uhr: FC Basel–Lausanne-Sport
Mi, 20.15 Uhr: FC Biel–FC Sion (live RTS 2)

Auslosung Halbfinals am Mittwoch.

 

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