Das Netz der Woche wurde von einem traurigen Anlass dominiert. Nicht nur deshalb war es eine Woche der Satireseiten. Ein Blog hat endlich herausgefunden, was es mit der Systempresse auf sich hat, ein Internetstar ist erloschen und musikalisch gab es auch viel zu diskutieren.
Top-Thema der Woche war im Netz sicher das Attentat auf die Redaktion des französischen Satiremagazins «Charlie Hebdo» bei dem zwölf Menschen starben. Unter dem Hashtag #jesuischarlie (ich bin Charlie) und #charliehebdo twitterten und posteten Nutzer und Organisationen aus aller Welt Zeichen der Betroffenheit und Solidarität. Besonders aktiv: Zeichner und Karikaturisten.
Hommage de notre dessinateur Matthias Rihs #CharlieHebdo pic.twitter.com/xpD1RqwYZL
— L’Hebdo (@lhebdo) 7. Januar 2015
Eindrucksvoll auch Bilder der spontanen Kundgebungen, bei denen Tausende auf die Strasse gingen, sowie Solidaritätsbekundungen mit Muslimen.
Paris. Madrid. Berlin. Wien. Europe is Charlie. #JeSuisCharlie pic.twitter.com/KTKVdIM2xU
— Daniel Mack (@danielmack) 7. Januar 2015
«Der Postillion» sagt Pegida-Demo ab – oder doch nicht?
Einen erfolgreichen Coup landete Anfang der Woche ein anderes Satiremagazin: «Der Postillion» hat wieder zugeschlagen. Am vergangenen Montag sagte er die für den Abend geplante Pegida-Demonstration ab. Was zu einer wirren Serie an Dementis und Gegendementis auf allen sozialen Kanälen führte. Zwischendurch tauchte dann auch noch eine gefälschte Seite von «Spiegel Online» im Netz auf, was die Verwirrung komplett machte.
Die Systempresse ist doch käuflich
Apropos Presse: Die Wissenschaft ruht nie. Besonders wenn es darum geht, relevante gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuklären. Das Kraftfuttermischwerk hat festgestellt: Es gibt die Systempresse – und sie ist käuflich. Für genau 350 Euro nämlich. Bei Ebay.
Das Kraftfuttermischmerk hat’s bewiesen: die Systempresse ist käuflich. (Bild: Screenshot, kraftfuttermischwerk.de)
Alles vorbei für «Zippe»
Ein tierischer Internetstar nahm diese Woche ein trauriges Ende. Wochenlang hatte ein flüchtiges Känguru die brandenburgische Polizei genarrt. Internetnutzer verfolgten amüsiert, wie es immer neuen Fangversuchen entging.
That’s my girl: „Born to be wild in Brandenburg: Känguru von Polizei gestellt – und wieder entkommen“ http://t.co/KgOhBz40w8
— Noujoum (@_noujoum) 4. Januar 2015
Die Kängurudame «Zippe» war vor mehreren Wochen aus ihrem brandenburgischen Gehege entkommen und hoppelte seitdem durch die brandenburgische Landschaft. Lange freuen konnte sich der tierische Outlaw daran leider nicht. Zippe wurde Donnerstag, 8. Dezember tot aufgefunden.
How much is the fish?
Nach so vielen ernsthaften Themen nun doch etwas zum Lachen. Werbung gibt es natürlich auch in den sozialen Medien. Manchmal sogar gute. Man mag zu H.P. Baxxter (Scooter) stehen wie man will, dieses Werbevideo der Firma Edeka ist derzeit ein Hit auf YouTube.
Musik, Tanz, Missfallen?
Dass ein Musikvideo 2015 noch zum Aufreger werden kann, hätte wohl kaum jemand gedacht. Die australische Sängerin Sia hat mit ihrem neuen Video zu «Elastic Heart» zum Teil für harsche Kritik im Netz gesorgt. Im Video sieht man ein junges Mädchen, dass sich zusammen mit Schauspieler Shia LaBeouf eine Art getanzten Kampf liefert.
Der Tanz findet in einem grossen Vogelkäfig statt, der an einen Mixed-Martial-Arts (MMA) Käfig erinnert. Die Tänzer tragen Nude-Trikots, neben der ausgezeichneten tänzerischen Leistung darf die sexuelle Konnotation nicht fehlen.
Maddie Ziegler, die schon im letzten Sia-Video tanzte, ist erst zwölf Jahre alt. Einige Zuschauer halten das Video deshalb für unangebracht und stören sich an der Darstellung des ungleichen Paares. «Ich habe einige Pädophilie!» [sic!], schrieb einer. Sia hat sich via Twitter entschuldigt: «I apologize to those who feel triggered by #ElasticHeart. My intention was to create some emotional content, not to upset anybody.»