Chemieunfall im AKW Fessenheim – zwei Verletzte

Im Atomkraftwerk Fessenheim ist es am Mittwoch Nachmittag zu einem «chemischen Unfall» gekommen. Zwei Personen sind dabei verletzt worden.

Noch ist die genaue Umsetzung des Abbaus unklar, und schon kommt der Oberrheinrat mit verlockenden Plänen für die Neunutzung des Areals. (Bild: sda)

Im Atomkraftwerk Fessenheim wurden am Mittwoch zwei Personen verletzt, als Wasserstoffperoxid-Dampf austrat.

Kurz vor 16 Uhr ist es am Mittwoch Nachmittag im AKW Fessenheim zu einem Betriebsunfall gekommen. Wie mehrere französische Medien berichteten, kam es zu einem «chemischen Unfall». Die Präfektur erklärte, es handle sich nicht um einen Brand, und der Unfall habe sich nicht im Reaktorgebäude ereignet. Vielmehr sei es zu einem Austritt von Wasserstoffperoxid-Dampf gekommen, als Wasserstoffperoxid in ein Reservoir eingeleitet worden sei und mit Wasser reagiert habe.

Die Feuerwehr Oberrhein war mit 50 Mann vor Ort, berichtete «L’Express». Zwei Personen seien leicht verletzt worden. Nach Angaben des Betreibers Électricité de France (EdF) erlitten sie leichte Verbrennungen, als der Wasserstoffperoxid-Dampf austrat. L’Alsace meldete zwischendurch, die gesamte Evakuierung der Anlage sei geplant, einer ihrer Fotografen aber vor Ort.

Das Sicherheitsdepartement Basel-Stadt hat gemäss Sprecher Martin Schütz eine Trinationale-Meldung erhalten, wie dies bei einem Chemie-Ereignis der Fall sei. «Nach jetzigem Stand besteht für Basel keine Gefahr», sagt Schütz. Die nationale Alarmzentrale sei von der entsprechenden französischen Behörde über den Zwischenfall umgehend informiert worden. Zu keinem Zeitpunkt habe die Gefahr bestanden, dass Radioaktivität austreten könnte. Deshalb hätten die Experten den Zwischenfall auch als unbedenklich für die Schweiz eingestuft.

Hollandes Versprechen

Das AKW Fessenheim ist 39 Kilometer von Basel entfernt. Es ist das älteste Kernkraftwerk von Frankreich, und es kommt immer wieder zu Pannen. Seine beiden Druckwasserreaktoren sind die ältesten noch in Betrieb befindlichen in Frankreich. François Hollande hat bei seiner Wahl zum französischen Präsidenten versprochen, dass das AKW bis 2017 stillgelegt würde.

Atomkraftgegner in Frankreich, Deutschland und auch in der Schweiz machen zunehmend Druck, um eine rasche Stilllegung des als besonders störanfällig geltenden Atomkraftwerks zu erreichen. Sie verweisen vor allem auf das Erdbebenrisiko im Rheingraben und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Deichs, der das AKW vom Rheinkanal trennt.

Der französische Grünen-Politiker François de Rugy sagte am Mittwoch, der Zwischenfall «erinnert alle daran, dass die Atomenergie gefährlich ist». Hollande müsse seine Zusage einhalten, Fessenheim zu schliessen. (mit SDA)

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