Colmar zwischen Lauch, Fachwerk und grotesken Köpfen

Ob draussen oder drinnen, in der drittgrössten Stadt des Elsass gibt es bei jedem Wetter viel zu sehen.

«Petite Venise» – so eine Kahnfahrt in Colmar entspannt ungemein.

Der Frühling bricht an und es zieht Sie hinaus ins Freie. Aber allzu viel Natur soll es auch nicht sein. Eh bien, Colmar ist immer eine Reise wert und mit der Eisenbahn von Basel aus in einer Stunde gut zu erreichen.

Die drittgrösste Stadt des Elsass lädt zu unterschiedlichen Entdeckungen ein. Bei schönem Wetter sollten Sie sich eine Kahnfahrt auf der Lauch vorbei an Fachwerkhäusern und Gemüsegärten nicht entgehen lassen. Die Fahrt  beginnt bei der Brücke Saint-Pierre im Viertel mit dem klangvollen Namen Petite Venise. 

Letzterer mag etwas hochgestochen klingen, macht aber deutlich, dass man hier auf Touristen aus nah und fern eingestellt ist. Eine Reihe kleiner pittoresker Lokale verspricht allerlei Gaumenfreuden.

Den anderen touristischen Brennpunkt bildet die Altstadt rund um die Église des Dominicains und das Martinsmünster, die ehemalige Stiftskirche Saint-Martin. Das Martinsmünster ist der imposanteste Sakralbau Colmars, das Tympanon der Westfassade zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige, dasjenige der Süd-Querfassade den heiligen Nikolaus. 

Wer etwas sucht, entdeckt auch zwei «Judensäue», ein im Hochmittelalter entstandenes Bildmotiv, das die Juden verhöhnen und demütigen soll.

Die Église des Dominicains ist die zweitgrösste Kirche Colmars. Sie birgt zahlreiche Kunstschätze, namentlich Martin Schongauers «Madonna im Rosenhag» aus dem Jahr 1473.

Ein Fassade voll grotesker Köpfe

Wenn Sie nach dem Besuch der beiden Kirchen Lust auf einen Kaffee oder eine Zwischenverpflegung haben, dann setzen Sie sich in eines der Altstadt-Lokale oder davor und stärken Sie sich. Denn anschliessend warten ein paar Gassen darauf erkundet und ein paar Häuser darauf entdeckt zu werden.

La Maison des Têtes beispielsweise an der Rue des Têtes. Das Haus wurde 1609 im deutschen Renaissancestil erbaut. Von seiner Fassade, die ein dreistöckiger Erker ziert, gucken uns eine ganze Menge grotesker Köpfe an, 111 sollen es insgesamt sein, ich habe sie allerdings nicht nachgezählt.

Und eine Beiz hats auch: Nach dem Köpfe gucken, gehts zum Weisswein schlucken.

Dann wäre da auch das Koifhus am Place de l’Ancienne Douane. Das 1480 erbaute Gebäude hatte eine doppelte Funktion. Das Erdgeschoss diente als Warenlager und Zollamt. Im Obergeschoss fanden die Sitzungen des Colmarer Magistrats sowie der Décapole statt. Letztere war ein Zusammenschluss von zehn elsässischen Reichsstädten, der 1354 aus der Taufe gehoben wurde.

Was sagen Sie? Mit dem Frühling sei es doch noch nicht so weit her im April und Sie möchten an die Wärme? Dann ab ins Museum!

Der Schöpfer der Freiheitsstatue

Der Name des Bildhauers Auguste Bartholdi sagt Ihnen möglicherweise nichts. Sein bekanntestes Werk haben Sie aber sicher schon gesehen: Es ist die Freiheitsstatue von New York, die Frankreich seinerzeit den USA geschenkt hat. Bartholdi wurde 1834 in Colmar geboren. Sein Geburtshaus an der Rue des Marchands 30 ist heute ein Museum, das Einblick in das Leben und das Werk des Bildhauers gibt.

Für ein weiteres Museum reicht die Zeit eben noch…  Wenigstens den Isenheimer Altar mit der Versuchung des heiligen Antonius von Matthias Grünewald im Musée Unterlinden müssen Sie sich noch ansehen. 

Was, das ganze Programm macht Durst? Sie haben Lust auf ein Glas Weissen? Sagen Sie doch was, dann suchen wir uns ein gemütliches Lokal.

Einpacken: In Colmar gibt es pittoreske Motive zuhauf, schauen Sie, dass Sie den Fotoapparat dabei haben. Okay, Sie können auch mit dem Smartphone Bilder schiessen.

Eintreten: Das Musée Unterlinden verfügt über eine grosse Sammlung und zeigt regelmässig Sonderausstellungen.

Einsteigen: Die Abfahrtsstelle für die Kahnfahrt befindet sich vor dem Restaurant Le Caveau Saint-Pierre. Zugang vom Boulevard Saint-Pierre oder Rue de la Herse.

Einkaufen: Bis zum 15. April findet in Colmar ein grosser Ostermarkt statt.

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