Nach den Basler Bildungsbehörden tun sich nun die Baselbieter schwer mit dem beliebten Schwerpunktfach PPP. Um einen Verlust allzu vieler Schüler an die Stadt zu verhindern, wird den Baselbieter Gymnasiasten PPP voraussichtlich nicht zur Wahl stehen.
Im Kanton Basel-Stadt ist das Schwerpunktfach «Pädagogik, Psychologie, Philosophie» (PPP) seit seiner Einführung im Jahr 2008 sehr beliebt. Nicht so bei den Bildungsbehörden der beiden Basel.
Die vielen Anmeldungen für das Fach am Münstergymnasium – dem bislang einzigen Schulhaus mit PPP im Angebot – liessen das Erziehungsdepartement des Kantons Basel befürchten, dass den anderen Gymnasien zu viele Schüler verloren gehen. Der deswegen unternommene Versuch, PPP einfach wieder abzuschaffen, scheiterte am grossen Widerstand der Schüler und Lehrer. Um die Schüler besser auf die Gymnasien verteilen zu können, lässt das ED ab 2014 zusätzlich das Wirtschaftsgymnasium im Gellert PPP unterrichten.
Problem erreicht neue Dimension
Damit schien das Problem aus der Welt geschafft. Anders sieht es aber wieder aus, wenn das Prinzip der eingeschränkten Freizügigkeit wie seit Längerem angekündigt umgesetzt wird. Dann nämlich sollen zumindest die Schüler der beiden Basel ihr Gymnasium über die Kantonsgrenzen hinweg frei wählen können – vorausgesetzt, das gewünschte Gym hat Platz für sie. Wenn auch dieses Prinzip, das bereits um ein Jahr verschoben wurde, erst 2015 in Kraft tritt, dürfte sich die Situation um PPP erneut verschärfen. Denn das Spezialgebiet wird im Baselbiet nirgends angeboten und dürfte auch für die dortigen Schüler attraktiv sein.
Dass sich wegen PPP zu viele Baselbieter Schüler an den beiden Stadtgymnasien anmelden, will man im Baselbiet jedenfalls nicht zulassen. Mitte Oktober sagte der Konrektor des Gymnasiums Oberwil, Marc Rohner, an einem Informationsabend über weiterführende Schulen in Therwil, dass den Baselbieter Schülern im Stadtkanton PPP nicht zur Wahl stehen werde. Die ohnehin schon gelenkt freie Schulwahl wird also allem Anschein nach für Baselbieter noch eingeschränkter. Damit dürfte auch die drohende Anmeldungswelle an den Basler Gymnasien abgewendet werden.
Das Baselbiet schweigt
Schon im August hat die «Schweiz am Sonntag» anhand exklusiver «Informationen» spekuliert, dass der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich es bevorzuge, wenn Schüler aus dem Baselland PPP grundsätzlich nicht wählen könnten. Reden will im Baselbiet jedoch auch jetzt niemand mehr darüber. Zu heikel scheint die Frage, warum den Schülern ein Fach vorenthalten werden soll, das bei ihnen für einmal richtig gut ankommt.
Rohner will gar nicht erst auf den Infoabend in Therwil angesprochen werden, an dem er noch bereitwillig Auskunft erteilt hat. Der im Rahmen der Bildungsharmonisierung als Teilprojektleiter Gymnasien amtierende Rektor des Gyms Oberwil, Werner Baumann, schweigt ebenfalls. Und auch der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich will sich erst äussern, wenn die «erforderliche Rechtsgrundlage für die Festlegung der Auswahl der Schwerpunkte» vom Regierungsrat abgesegnet sei. Bis dahin scheint er an einer öffentlichen Debatte nicht interessiert.