Das Vorgehen der Behörden beim Abriss der Villa Rosenau wirft Fragen auf. Die Polizei will nichts damit zu tun haben, dass Sachen zerstört wurden. Und das für den Abbruch zuständige Baudepartement tappt im Dunkeln.
Dieser Tage ein Interview mit einem Regierungsrat über die Geschehnisse rund um den Abbruch der Villa Rosenau zu kriegen, ist eine unmögliche Sache. Der Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (SP) weilt in den Ferien – und der neue Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) fühlt sich nicht zuständig. Dabei wirft der Fall Vera ein düsteres Licht auf die Arbeit der Basler Behörden am Tag des Abrisses des linksalternativen Kultur- und Wohnhauses am Stadtrand.
Wegen der Polizei und dem Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) konnte Vera gemäss eigenen Aussagen nicht mehr ihre Besitztümer retten. Sie musste zusehen, wie ein Bagger ihren Bus zerstörte, obwohl sie ihn ausserhalb der ursprünglichen Polizeiabsperrung geparkt hatte.
Weshalb der Bus demoliert wurde, ist fraglich. Klar ist aber, dass der von der Gebäudeversicherung vorgeschlagene Perimeter für die Sperrung ursprünglich kleiner war und die Parzelle mit dem Bus nicht umfasste. Es war die Polizei, die den Antrag stellte, den Perimeter zu vergrössern. «Wir haben darum gebeten, auch den Bauplatz für die Abbruchsarbeiten mit einer Absperrung zu versehen. Dies, damit es einfacher wird, das Gelände zu überwachen», sagt Martin Schütz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements.
Entscheidungshoheit beim BVD
Die Polizei weist die Verantwortung von sich: Die Polizei habe nichts damit zu tun, dass der Bus entsorgt wurde, sagt Schütz. «Über die Abbruch- und Räumungsarbeiten innerhalb der Absperrung hatte nicht die Polizei zu entscheiden. Die Polizei war lediglich dafür zuständig, dass das federführende Bau- und Verkehrsdepartement und die zuständige Baufirma ihre Arbeit für alle Beteiligten sicher durchführen konnten. Dass Sachen weggekommen sind, hat nichts mit der Polizei zu tun.»
Dass das BVD beim Abriss die Entscheidungshoheit hatte, streitet Sprecher Marc Keller nicht ab (so wurde es auch kommunziert). Weshalb Eigentum zerstört wurde, weiss aber auch er nicht. «Wer den Auftrag erteilt hatte, dass innerhalb der Absperrung alles entsorgt wird, kann ich nicht sagen. Es ist aber nicht so, dass wir den Bus böswillig umzäunt haben.» Er geht davon aus, dass Vera Schadenersatzforderung stellen wird. «Dann müssen wir die ganze Sache genauer anschauen.»
Vieles deutet darauf hin, dass das BVD letzten Freitag den Überblick über die Geschehnisse verloren hat und die Kommunikation mit der Polizei nicht richtig funktionierte. So sagt Keller leicht überrascht: «Am Abrisstag war der Perimeter für die Sperrung grösser als die Gebäudeversicherung vorgeschlagen hatte.» Offensichtlich ging der Vorschlag der Polizei, die Sperrzone zu vergrössern, an Keller vorbei. Das BVD war wohl mit den Empfehlungen der Polizei vor Ort überfordert.