Das Clara-Brocki bangt um seine Zukunft

Die Sozialfirma mit 20 Arbeitsplätzen muss ausziehen, da der neue Eigentümer das Haus sanieren will. Dem Clara-Brocki will er aber ein neues Zuhause anbieten.

Seit sechs Jahren gibt das Clara-Brocki Menschen, die sich auf dem Arbeitsmarkt schwer tun, neue Chancen im Berufsleben. Ob das so bleiben wird, ist ungewiss.

(Bild: Benno Hunziker)

Die Sozialfirma mit 20 Arbeitsplätzen muss ausziehen, da der neue Eigentümer das Haus sanieren will. Dem Clara-Brocki will er aber ein neues Zuhause anbieten.

Fünf Stockwerke, jede Menge Trödel, Trouvaillen und ein alter VW-Käfer: Im Clara-Brocki gehts urchig zu und her. Das ungewöhnliche Brockenhaus ist eine Sozialfirma aus dem B2-Netzwerk. 20 Leute arbeiten dort, vier davon sind Festangestellte, die anderen auschliesslich Personen mit Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt. Diese können etwa bei Haushaltsräumungen, Entrümpelungen oder in einem Recycling-Atelier Hand anlegen.

Nach sechs Jahren droht nun aber dem Clara-Brocki samt seinen 20 Arbeitsplätzen das Aus: Der Betrieb muss bis im Juni 2017 seinen angestammten Ort am Claramattweg 16 verlassen. Grund dafür sind die Pläne des Investors Peter Weyn Banningh, der die Liegenschaft letztes Jahr gekauft hat. Nun möchte er das Gebäude sanieren.

Hausbesitzer bietet Alternativ-Standort an

Nach Ansicht von Peter Weyn Banningh sind Massnahmen dringend nötig: Es fehle die Heizung und auch die Leitungen müssten neu verlegt werden. Er überlegt sich, dort anschliessend Wohnungen einzurichten, was mit hohen Kosten verbunden sei.



Ein urchiger Ort mit allerlei Fundstücken aus Hausräumungen und Entgrümpelungen: Beim Festival Klangbasel wurde auch schon im Clara-Brocki musiziert.

Ein urchiger Ort mit allerlei Fundstücken aus Hausräumungen und Entrümpelungen: Beim Festival Klangbasel wurde auch schon im Clara-Brocki musiziert. (Bild: Benno Hunziker)

Weyn Banningh betont, dass er niemanden rausschmeissen wolle: «Ich habe noch nie jemandem wegen einer Sanierung gekündigt.» Dem Clara-Brocki will er daher als neuen Standort eine andere seiner Liegenschaften an der Oetlingerstrasse anbieten. Dort könne sich das Brockenhaus auf eine Etage konzentrieren. Eine Bewilligung für die Umnutzung steht noch aus.

Oetlingerstrasse als neues Zuhause ist noch ungewiss

Wahrscheinlich wird somit das Brockenhaus seinen Namen bald ändern, da es nicht mehr im Clara-Quartier daheim sein wird. Gibt es keine Umnutzungsbewilligung für die Liegenschaft an der Oetlingerstrasse, sieht der Geschäftsleiter Martin Becker aber schwarz für das Brocki: «Sofern wir bis dann keine neue Liegenschaft finden, wird der Betrieb auslaufen.» Innerhalb eines Jahres müsste somit ein genug grosser und bezahlbarer Raum gefunden werden.

Peter Weyn Banningh ist aber zuversichtlich, dass das klappen wird. Falls er das Clara-Brocki nicht an der Oetlingerstrasse unterbringen kann, werde er nach einer anderen Lösung suchen, wie er versichert.

 

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