Das Gymnasium Kirschgarten zieht um

Aufgrund von Sanierungsarbeiten müssen die Schüler des Gymnasiums Kirschgarten umziehen. Die temporäre Schule auf der Luftmatt zwischen FMS und Wirtschaftsgymnasium sorgt für ein Campusgefühl.

Das temporäre Schulhaus passt in die Anlage und sorgt zusammen mit der Fachmaturitätsschule und dem Wirtschaftsgymnasium für ein Campusgefühl. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Aufgrund von Sanierungsarbeiten müssen die Schüler des Gymnasiums Kirschgarten umziehen. Die temporäre Schule auf der Luftmatt zwischen FMS und Wirtschaftsgymnasium sorgt für ein Campusgefühl.

Acht Uhr in der Früh, es ist der erste richtig kalte Herbsttag. Die Schüler des Gymnasiums Kirschgarten stehen mit verschlafenen Gesichtern auf dem Pausenhof, statt wie üblich in die Schule zu strömen. Das hat einen Grund: Das Schulhaus wird totalsaniert. Unterrichten wäre während der Bauarbeiten nicht möglich, wie der Rektor Jürg Bauer erklärt.

Zusätzlich wird das Schulhaus neben dem Kirschgarten, die Weiterbildungsschule De Wette (WBS), saniert. Die WBS-Schüler werden temporär im Gymnasium untergebracht. Auch der Keller des «Kirschgartens» muss umgebaut werden: Die Chemieabteilungen, die bis anhin im De Wette waren, kommen dorthin.

Wegen der Schulreform braucht die WBS den ehemaligen Platz der Chemieabteilungen. Bis zum Ende der Sanierung des «Kirschgartens» müssen die Schüler woanders hin: Auf der Luftmatt, der Wiese zwischen der Fachmaturitätsschule Basel (FMS) und dem Wirtschaftsgymnasium (WG), wurde deshalb eine provisorische Schule gebaut.



Die Ballone steigen in die Höhe, die Schüler haben Spass.

Die Ballone steigen in die Höhe, die Schüler haben Spass. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Historischer Bezug

Der Morgen des Umzugs, der 22. Oktober, wurde feierlich inszeniert. Beim Abschied von der alten Schule habe «Aufbruchsstimmung» geherrscht, sagt Rektor Bauer, der in der Früh vor versammelter Schülerschaft in seiner Rede den historischen Spaziergang von 1956 in Erinnerung gerufen hat: Damals bezogen die Schüler und Lehrer ihr neues Gymnasium Kirschgarten gemeinsam mit einem Spaziergang und samt Material, das noch in Kisten verstaut war.

Solche Kisten standen auch an diesem Mittwochmorgen herum. Anpacken mussten die Schüler aber nicht wie anno 1956. Die Kisten standen nun vielmehr als Symbol da und waren mit Kirschblüten gefüllt.

Eine weiter Schule auf dem Areal

Nach Rektor Bauers Rede liessen die Schüler und Lehrer mehrere Ballone in die Luft steigen. Danach zogen sie klassenweise in Richtung Zukunft davon: über den Aschenplatz zur Luftmatt – Polizisten sorgten bei diesem Transfer für die Sicherheit –, wo sie die in den Kisten getragenen Kirschblüten ins Wasser liessen. Dann begann der Unterricht. «Wenn alles gut geht, sind wir in anderthalb Jahren wieder zurück», sagt Rektor Bauer. 



Die Kirschblüten werden abgesetzt – den Schülern scheint es zu gefallen.

Die Kirschblüten werden abgesetzt – den Schülern scheint es zu gefallen. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Nach dem «Kirschgarten» kommt die FMS

Das neue Schulhaus auf der Luftmatt hat insgesamt rund sechs Millionen Franken gekostet – beim kurzen Aufenthalt darin wirkt das auf ersten Blick teuer. Doch wenn die Gymnasiasten dort wieder ausziehen und ins neue Gymnasium Kirschgarten wechseln, ziehen die Schüler der FMS Basel hier ein. Denn auch die müsse dringend saniert werden, sagt der FMS-Rektor Roland Widmer.

Es scheint sich also zu lohnen, dass das Provisorium auf der Luftmatt wie ein richtiges Schulhaus aussieht und nicht wie ein Stapel Container.

Für den Umbau des Gymnasiums Kirschgarten stehen 45,5 Millionen Franken zur Verfügung. 2016 soll das neue Gymnasium Kirschgarten so modern ausgestattet sein, wie es das Schulhaus auf der Luftmatt heute schon ist. Begeistert erzählt Bauer: «Wandtafeln haben wir keine, die wären zu teuer. Dafür gibt es Beamer und Visualizer.» Nach der Rückkehr ins «Kirschgarten» sollen die guten alten Tafeln nicht ganz von der modernen Technik verdrängt werden. «Wir werden sie mit dem Neunen kombinieren», sagt Bauer. Schliesslich gehörten Tafeln nun mal in eine Schule.



Der Vorplatz der Schule wurde mit Platten ausgelegt, die Sonnenschirme wirkten bei der Wetterlage etwas fehl am Platz.

Der Vorplatz der Schule wurde mit Platten ausgelegt, die Sonnenschirme wirkten bei der Wetterlage etwas fehl am Platz. (Bild: Alexander Preobrajenski)

 

Zu modernen Schulen gehören auch Verpflegungsmöglichkeiten. Da 700 neue Schüler auf dem Luftmatt-Areal durchaus für Versorgungsengpässe hätten sorgen können, wurde im Provisorium eine Mensa eingebaut. Diese wird wie bereits in der Kirschgarten-Mensa vom Parterre beliefert.

Kritisch könnte die grosse Anzahl Schüler in anderer Hinsicht werden, wie Bauer sagt. Littering in der Umgebung und eine knappe Zahl Veloständer könnten zum Problem werden. «Wir können jetzt aber nicht mehr tun, als abwarten und bei Bedarf handeln», sagt Bauer. Und der Rektor der Schule nebenan, Roland Widmer, ergänzt: «Wir haben regelmässigen Kontakt und stehen im Austausch mit den Schulen und Anwohnern.» Zudem sei die Stadtreinigung vor Ort bereits verstärkt im Einsatz.

Wie ein Campus

Durch die vielen neuen Schüler wird es auf dem Luftmatt-Areal enger werden. Das beginnt bereits auf dem Schulweg. Die Buslinie 37 wird deswegen mit zwei zusätzlichen Bussen vom Aeschenplatz in Richtung Campus verkehren. Die provisorische Schule belegt zudem einen grossen Teil der Grünfläche, worunter die sportliche Aktivitäten, die einst dort ausgeübt wurden, zu leiden haben. 

700 Schüler wären auch für die Sporthallen der FMS und des WGs zu viel. Sie werden daher weiterhin in den Sporthallen des Gymnasiums Kirschgarten Sportunterricht haben. Auch die Lektionen in bildnerischem Gestalten werden weiterhin im «Kirschgarten» stattfinden. Das bleiben aber die beiden einzigen Ausnahmen.

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