Zwei Apps wollen uns die Kunst und Architektur näherbringen: «Swiss Art to Go» führt uns an architektonisch interessante Plätze der Schweiz, der «ArtShaker» wirbelt unsere eigenen Fotos durcheinander. Ersteres funktioniert besser.
Fünf Bände eines Kunstführers durch die Schweiz hat die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) bereits herausgegeben. 4500 Seiten mit Informationen zu 35’000 Bauwerken aller Arten und Epochen. Handlich ist das nicht gerade, aber informativ.
Um diese Informationen besser an die Interessierten zu bringen, hat die GSK eine App entwickelt, die seit dem 22. Oktober erwerbbar ist. Ein praktisches Ding, wie der Selbsttest zeigt. Denn kennen Sie das Gefühl, in einer fremden Stadt zu stehen, den Reiseführer in der linken, die Karte in der rechten Hand, im mehr und mehr verzweifelten Versuch, geografische Daten und geschriebene Infos in Einklang zu bringen? Die App «Swiss Art to Go» (SATG) tut genau dies: Sie ermittelt den Standort des Benutzers und zeigt ihm Sehenswürdigkeiten in der Nähe inklusive Informationen an.
Dabei kann der Nutzer zwischen einer Karte und einem Radar wählen. Die Karte zeigt ihm auf dem gewählten Ausschnitt sehenswerte Bauwerke an, der Radar geht vom Standort aus, an dem man sich befindet und zeigt architektonisch relevante Gebäude im Umkreis von rund 150 Metern an. So kann man sich von Haus zu Haus bewegen, oder aber man vertraut sich den Händen der GSK-Leute an, die sich Rundgänge ausgedacht haben. Immer drei werden einem angezeigt – ein kurzer, ein mittellanger und ein längerer.
Die Bauwerke werden in kurzen Texten beschrieben, die man selber lesen kann oder sich auch vorlesen lassen. An vielbefahrenen Strassen empfiehlt sich hier ein Kopfhörer.
Im Praxistest in der Basler Innenstadt zeigen sich nur wenige Mängel. So sind die Bilder zu den einzelnen Bauwerken etwas klein oder teilweise gar nicht vorhanden, man muss sich also auf der Suche nach einem Bauwerk auf die genauen Adressen verlassen. Ebenfalls schade ist, dass gewisse Plätze nicht öffentlich zugänglich sind – der Musiksaal im Stadtcasino beispielsweise.
Ansonsten aber eine klasse Sache – wenn man die doch stattlichen 10 Franken vergisst, die man dafür hinblättern muss.
Geschüttelte Kunst
Eine zweite, gerade erschienene App beschäftigt sich auf ganz andere, nämlich auf spielerische Weise mit Kunst: Der ArtShaker der Fondation Beyeler. Sie liefert einerseits Infos zu vielen Künstlern und Kunststilen des 20. Jahrhunderts. Andererseits aber kann man damit selber Bilder in diesen Stilen gestalten.
Das Rezept ist ganz einfach: Man nehme ein Bild – ein eigenes Foto oder ein vorfabriziertes –, lade es in die App und schüttle das Handy gut durch. Was herauskommt, ist eine Überraschung. Die App wählt aus über 20 Filtern aus und macht aus einem Foto entweder ein Pop-Art-Bild oder ein impressionistisches Meisterwerk.
Zumindest fast. So ganz überzeugen tun uns die Resultate nicht. Was auch kaum erstaunt, schliesslich ist noch kein Malermeister vom Himmel gefallen – beziehungsweise aus einem iPhone gehüpft. Für einen Spass aber taugt die Anwendung allemal – und der Preis stimmt auch: Die App ist gratis zu haben.