«RegioTVplus» strebt nach Grossem: Bei der Verlängerung der einzigen TV-Konzession für die Region Basel möchte der kleine regionale TV-Talk-Sender dem letztmals unangefochtenen «Telebasel» den Sendeplatz und damit auch den Gebührenanteil abluchsen.
Es sind zwei höchst unterschiedliche Kontrahenten, die da in den Ring steigen werden. Es geht um die einzige Regional-TV-Konzession mit Gebührenprivileg, die das BAKOM für Basel vergibt. Konzessionsinhaber ist seit Anbeginn des Regionalfernsehens in der Schweiz der Sender «Telebasel» (einst «Stadtkanal»), mit einem Budget von rund acht Millionen Franken pro Jahr. «RegioTVplus» muss mit einer Viertel Million Franken auskommen.
Es dauert allerdings noch etwas bis zum Entscheid, wer künftig die regionalen TV-Stuben mit umfassenden regionalen Informationen bedienen – und hierfür auch Gebührengelder kassieren wird. Die aktuelle Konzession des BAKOM läuft noch bis Ende 2019.
«Wir möchten ausbauen»
Max Schwank, Leiter von «RegioTVplus», sagt: «Wir sind sehr auf die Region fokussiert und möchten unser Angebot gerne ausbauen». Derzeit kann er noch nichts zu den Details der Pläne sagen. Es wäre aber ein mächtiger Ausbau nötig, will der kleine Sender die Bedingungen für die Erteilung einer Konzession erfüllen.
Mit Werbeeinnahmen liesse sich das nicht finanzieren. Aber mit der Konzession könnte der Sender über Gebührengelder verfügen – «Telebasel» erhält derzeit rund 2,6 Millionen Franken pro Jahr.
Im Moment tritt «RegioTVplus» am Bildschirm vor allem als Ein-Mann-Show in Erscheinung: mit dem umtriebigen TV-Reporter Daniel Wittlin, der an kommunalen Feuerwehranlässen, an diversen Messen und im Landrat auf joviale Art Protagonisten der besuchten Anlässe ausfragt. Früher tat er dies unter dem Label «Sags em Däni» bei «Telebasel».
Die Talk-Sendungen werden über die diversen Kabelbetreiber im Baselbiet verbreitet. Seit Juni 2016 ist «RegioTVplus» über Swisscom TV auch in der Stadt zu empfangen, und ab Januar 2017 werden die Kabelbetreiber in Riehen und Bettingen dazukommen.
Konzession noch nicht ausgeschrieben
Bei «Telebasel» wusste man bis zur Anfrage der TagesWoche noch nichts über den möglichen Konkurrenten beim künftigen Konzessionsgesuch. «Wir sind aber nicht grundsätzlich davon ausgegangen, dass wir ohne Konkurrenz dastehen werden», sagt Roger Thiriet, Präsident der Trägerstiftung.
Ganz auszuschliessen ist eine Konkurrenzlosigkeit allerdings nicht gewesen. Bei der letzten Konzessionsvergabe im Jahr 2008 war «Telebasel» der einzige Gesuchsteller, wie CEO Dominik Prétôt sagt. In Aktivismus verfallen möchte man bei «Telebasel» jetzt aber noch nicht. «Wir rechnen damit, dass die Konzessionen erst 2018 neu ausgeschrieben werden», sagt Prétôt.
Bis dahin könnte die No-Billag-Initiative eine völlig neue Ausgangslage schaffen. Die von rechten Jungpolitikern eingereichte Initiative möchte die «Zwangsgebühren» abschaffen und die Konzessionen nur noch an Private versteigern. Dies hätte nicht nur für die SRG-Sender verheerende Folgen.