Das kommt am Mittwoch auf Sie zu

Das grosse Fussballfest steht unmittelbar vor der Tür. Am Mittwochabend spielt Basel den Gastgeber für Liverpool und Sevilla, die hier um die Trophäe der Europa League kämpfen. Ob Fan oder nicht, wir haben für Sie die wichtigsten Fragen rund um das Ereignis zusammengefasst.

Europa League Endspiel 2016 Basel Liverpool FC Sevilla FC

(Bild: Christoph Kieslich)

Das grosse Fussballfest steht unmittelbar vor der Tür. Am Mittwochabend spielt Basel den Gastgeber für Liverpool und Sevilla, die hier um die Trophäe der Europa League kämpfen. Ob Fan oder nicht, wir haben für Sie die wichtigsten Fragen rund um das Ereignis zusammengefasst.

Wird Basel ein zweites Holland erleben? 

Als an der EM 2008 Holland in Basel spielte, belagerten rund 150’000 Fans die Stadt. So viele wird es beim Europa-League-Final eher nicht geben. Der Kanton erwartet aber immerhin um die 30’000 Fans, davon mindestens 20’000 aus Liverpool.

Haben die denn alle Platz im Stadion?

Nicht ganz. 35’000 Plätze bietet der St.-Jakob-Park für dieses Endspiel. Sevilla erhielt ein Kontingent von 7000 Plätzen im Stadion, Liverpool 11’000. Der Rest ging in den freien Verkauf oder an Sponsoren. Bei den Spaniern gehen die Organisatoren dieses Finals davon aus, dass die allermeisten Anreisenden auch ein Ticket fürs Spiel haben. Wenn sie es nicht an einen Engländer weiterverkauft haben. Als in Sevilla die Tickets feilgeboten wurden, sollen extra angereiste Fans (oder Ticket-Hooker) bis zu 3000 Franken für eine Eintrittskarte geboten – und erhalten haben.

Dennoch: Ein unmöglich zu übersehender Teil von Liverpool-Fans wird auch während des Spiels in der Stadt anzutreffen sein.

Wo genau wird am Spieltag die Hölle los sein?

Vor dem Spiel treffen sich die Spanier auf dem Claraplatz, die Engländer auf dem Barfüsserplatz. Von da aus werden die Fans um etwa 16 Uhr auf getrennten Routen zum Stadion wandern. Für den Claraplatz heisst das: aufatmen. Weil dann die meisten Spanier mit ihren Tickets tatsächlich zum Stadion weiterziehen dürften – und weil es da kein Public Viewing gibt. Das gibt es dafür auf dem Barfüsserplatz und Marktplatz, weshalb die (vorwiegend englischen) Fans ohne Tickets voraussichtlich dort bleiben werden, bis das Fussballfest vorbei ist.

Wo gibt es den Spass zu sehen?

Im Fernsehen natürlich. Genauer: Bei SRF 2. Die Sendung beginnt am Mittwoch um 20.00 Uhr; Anpfiff im Joggeli ist um 20.45 Uhr. Die SRG produziert den Match mit 34 Kameras, das sogenannte Hawk-Eye-System kommt zum Einsatzz, um die Torlinien zu überwachen. Unter dem Strich wird das die grösste je vom Schweizer Fernsehen produzierte Fussballveranstaltung, deren Bilder von 110 TV-Stationen ausgestrahlt wird. Wer keinen Fernseher hat: Hier geht es zum SRF-Livestream.

Wie lange dauert denn dieses Fussballfest?

Rechnen Sie mal mit der ganzen Nacht. Zumindest drinnen dürfen die Sieger-Fans bis zum Ende ihrer Kräfte feiern. Für Basels Beizen ist die Polizeistunde nämlich aufgehoben.

Wie komme ich um das ganze Tohuwabohu herum?

Wenn das Ihr drängendstes Problem ist, bleiben Sie am Mittwoch vermutlich am besten zu Hause. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, fahren Sie einfach Tram oder Bus. Dann meiden Sie die Brennpunkte fast von alleine. Sei es, weil Ihre Linie ganz normal an diesen vorbeifahren kann – oder weil der von Ihnen gewohnte Weg gesperrt ist. Die Linien 14, 36, 37 und 47 fahren ab Dienstagabend, 17. Mai, 22 Uhr, nur bis an die Grenze der weitläufigen Sperrzone um das Stadion. Zudem wollen die BVB spontan auf Fan-Ansammlungen reagieren und ihre Transportmittel bei Bedarf umleiten. Die Innenstadt überlassen Sie am besten denen, die das Tohuwabohu lieben.

» Zum Flyer der BVB mit Informationen zu den Umleitungen

Spazieren wir in Basel nach dem Siegestaumel nur noch über Scherbenhaufen?

Schon klar, Sie denken: Viele englische Fans gleich viel Bier gleich viele zerbrochene Humpen. Auf denselben Gedanken sind auch Basler Beizer gekommen. So sagte die Geschäftsführerin eines Pubs in der Steinenvorstadt gegenüber dem «Regionaljournal»: «Aus Erfahrung gibt es bei uns dann nur Dosen und Plastikbecher, keine Biergläser.» Sandalen sind für die Feierlichkeiten aber dennoch kaum das richtige Schuhwerk.

Lohnt sich die ganze Aufregung überhaupt?

Kommt drauf an. Für die Restaurationsbetriebe sicher. Auch für die Hotellerie. Das Finale sorgt für schätzungsweise 5500 Hotelübernachtungen. Sämtliche Hotels in Basel sind für die Nacht vom 18. auf den 19. Mai ausgebucht, heisst es. Wie der Kanton profitiert, ist letztlich wohl Ansichtssache. Jedenfalls kommt ihn das Fest nicht ganz günstig zu stehen: 1 bis 2 Millionen Franken kostet allein die Sicherheit (Stichwort Terrorbedrohung), und weitere 300’000 Franken hat das Standortmarketing ausgegeben (Stichwort Swisslos-Fonds).

Die Gewinne streicht weitgehend die Uefa ein, spendiert Basel aber im Gegenzug immerhin ein Mini-Fussballfeld im Wert von 100’000 Franken fürs Gundeli. Ausserdem streicht der FC Basel rund eine Viertelmillion Franken Miete dafür ein, dass er der Uefa das Stadion über mehrere Tage für diesen Final überlässt. Obendrauf entschädigt die Uefa den FCB auch für geleistete Arbeitsstunden, und das sind seit einem Jahr nicht wenige.

Und machen die vielen Fans irgendwann auch wieder einen Abflug?

Und wie! Am EuroAirport herrscht vor und nach dem Spiel Hochbetrieb. Rund 40 Flugzeuge fliegen die Fans zwischen 1 und 5 Uhr nachts ab Basel zurück in die Heimat. Eine Ausnahmebewilligung hebt das Nachtflugverbot auf. Das haben die Schweizer Behörden zusammen mit dem französischen Departement Haut-Rhin erwirkt – wie schon damals während der EM 2008, als unter anderem halb Holland in Basel weilte. Die Flugzeuge würden den Lärmschutzemissionen genügen, heisst es. Wer 2008 schon in der Flugschneise wohnte, wird besser wissen, was das in der Praxis bedeutet. Die Neuzuzüger werden es herausfinden müssen. 

Na dann, ein schönes Fussballfest allerseits! Und ansonsten eine gute Nachtruhe.

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