Das Leben tanzt Tango mit Scott Chipperfield

Scott Chipperfield ist Basels erfolgreichster Fussballspieler. Der erfolgreichste Geschäftsmann der Stadt wird er nicht mehr: In seiner Fussballschule wird jetzt getanzt.

Vom Leben gegrillt: Scott Chipperfield in seiner Burgerbude.

(Bild: Keystone)

Scott Chipperfield ist Basels erfolgreichster Fussballspieler. Der erfolgreichste Geschäftsmann der Stadt wird er nicht mehr: In seiner Fussballschule wird jetzt getanzt.

Von Scott Chipperfield sind viele Qualitäten bekannt. Er rannte als FCB-Spieler noch, als der Platzwart schon den Sprinkler anstellte. Und er stieg als FCB-Legende noch in seinen Mitsubishi, als er besser ein Taxi hätte nehmen sollen. Sieben Meistertitel und sechs Cupsiege hat Chipperfield mit dem FC Basel gewonnen, mehr als jeder anderer Spieler. Doch die Welt ausserhalb des St. Jakob-Parks wusste die Verdienste «Chippis» nie zu würdigen.

Den Zweitligisten FC Aesch, wo er auflief und Trainings leitete, verliess er im gegenseitigen Einvernehmen und unter Schimpf, Schande und der Androhung juristischer Schritte. Mit seinem Burgerladen «Scotty’s Corner» liegt er im Clinch mit unnachgiebigen Behörden, die ihm untersagt haben, Stehtische auf der Allmend aufzustellen.

Die Schule ist dicht

Und auch seine Fussballschule «Scotty’s School of Soccer» kam, anders als er, nie richtig in Schwung. Letzten September stellte der Australier während der Inventur fest, dass da nur sieben Knirpse waren. Chipperfield rechnete durch und merkte rasch, dass ihm mindestens 13 Schüler fehlten, um auf eine schwarze Null zu kommen. Bis im Sommer, sagte er damals, müsse die Schule funktionieren, ansonsten werde er sie schliessen.

Jetzt ist es erst Mitte März, doch die Schule ist bereits dicht. Vor einem Monat noch freute man sich auf der Facebookseite seiner Fussballakademie auf Chipperfields Rückkehr aus Australien. Nun vermeldet das Handelsregister in der amtsüblichen Nüchternheit, dass seine Fussballschule umgewandelt worden ist und neu «New Dance GmbH» heisst.

Ein Dribbling zu viel

Aus der Fussballschule wird eine Tanzakademie, statt Vorstopper werden die Kinder jetzt Vorstepper. Chipperfield selbst ist ausgestiegen. Nach Flankengott, Bulettenwender und Fussballprofessor wäre eine weitere Wende in seiner Laufbahn ein Dribbling zu viel. 

Jetzt bleiben Chipperfield immerhin noch seine australischen Rennpferde, die ganz gut in Schuss sein sollen. Daran glauben wir jetzt einfach. Weil es ein bisschen traurig wäre, sollte der Amtsanzeiger von New South Wales eines Tages vermelden: Scotty’s Rennpferde heissen jetzt «Crocodile Dundee Geflügelzucht».

Addendum

Und sie heissen schon «Crocodile Dundee Geflügelzucht»:

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