Das Manhattan Short Film Festival ist während einer Woche in 300 Kinos auf der ganzen Welt sichtbar. Am Sonntag können auch Besucher im Neuen Kino Basel die Finalisten ansehen – und den Siegerfilm mitbestimmen.
Es ist womöglich das grösste Kurzfilmfestival der Welt, das morgen Sonntag im Neuen Kino Basel gastiert: das Manhattan Short Film Festival. Was vor 17 Jahren rudimentär anfing, mit der Projektion von 16 Kurzfilmen auf einer Leinwand, gespannt auf eine Lastwagenseitenfläche draussen auf einer Strasse in New York, läuft nun in hunderten Kinos, verstreut über den ganzen Globus.
Nachdem das noch immer kleine, lokale Festival 2002 unter der Last der Wettbewerbseinsendungen schier zusammenbrach, wurde die Ausstrahlung erstmals überregional gestreut: zuerst in sieben Kinos, verteilt auf sieben US-Bundesstaaten, an sieben verschiedenen Abenden während einer Woche – und von da an bald über den Teich.
Low Budget, aber grosser Einsatz
Wie stark die Low-Budget-Ausrichtung des Festivals, das stets stärker auf persönliche Netzwerke denn auf Ausschreibungen setzte, wurde 2006 deutlich: da reiste Festivalgründer Nicholas Mason per Rucksack durch Europa und suchte lokale, unabhängige Kinos auf, denen er die besten Wettbewerbsbeiträge vorspielte. Am Ende der Reise waren 20 europäische Kinos dabei, in den Folgejahren kamen Ausstrahlungsstätten in Asien, Australien Südamerika und 2010 schliesslich in Afrika hinzu.
Das Neue Kino ist zum dritten Mal dabei
2014 sind es über 300 Kinos, geblieben ist das Konzept, getreu dem Festival-Leitmotiv «One World, One Festival, One Week»: Während einer Woche werden die selben Finalisten von den jeweiligen Partnern ausgestrahlt.
In der Schweiz ist dies neben alternativen Kinos in Bern und Nyon zum dritten Mal das Neue Kino Basel. «Als wir erstmals angefragt wurden, haben wir die damals aktuellen Finalistenbeiträge angeschaut und qualitativ für gut befunden», sagt Christian Hörack vom Verein Neues Kino Basel. «Seither nehmen wir jedes Jahr aufs neue teil. Auch wenn wir auf die Programmgestaltung keinen Einfluss nehmen können, hat sich das Niveau der Beiträge bewährt.»
2014 erhielten die Festivalmacher in New York 589 Einsendungen aus 47 Ländern, davon haben es zehn in den Wettbewerb geschafft.
Die Internationalität des Festivals ist heuer allerdings im Finalisten-Programm nicht ganz umfassend angekommen: Mit einer mexikanischen Ausnahme stammen die Kurzfilme allesamt aus Europa, Nordamerika und Australien. Am Ende erhält einer von ihnen den Festivalpreis, und zwar nicht von einer Jury, sondern vom weltweiten Publikum: jeder Besucher, auch in Basel, erhält eine Stimmkarte für einen Wettbewerbsbeitrag. «Die Resultate schicken wir dann nach New York», sagt Hörack. Dort werden am 6. Oktober die Sieger prämiert.
Für das Neue Kino läuft der Anlass unter willkommen niederschwelligen Rahmenbedingungen: um die Verleihrechte kümmert sich die Festivalleitung in New York, für die Promotion wird Werbematerial zur Verfügung gestellt – und die Eintrittseinnahmen gehen vollumfänglich ans Kino.
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So, 28. September, 20 Uhr. Neues Kino Basel