Die Bauarbeiten am neuen Biozentrum, die zunächst durch einen Rechtsstreit verzögert wurden, schreiten trotz der Sommerhitze voran. Ein Augenschein einer der grössten Baustellen der Stadt Basel.
Übersichtsbild von der Baustelle des neuen Biozentrums an der Spitalstrasse in Basel. Die rote Kletterschutzwand anstelle eines gewöhnlichen Gerüsts ist ein übliches Verfahren beim Bau von Hochhäusern.
(Bild: Dirk Wetzel)Und so sieht die Baustelle innerhalb der roten Wand aus.
(Bild: Dirk Wetzel)Ein Bauarbeiter auf der Baustelle des neuen Biozentrums an der Spitalstrasse in Basel. Diese werden bei der Hitze zu mehreren und längeren Trinkpausen aufgefordert, so die Vorschrift.
(Bild: Dirk Wetzel)73 Meter in die Höhe: So hoch wie der Kran wird auch das Biozentrum einst werden.
(Bild: Dirk Wetzel)Und so soll der Bau nach der Fertigstellung aussehen.
Was man nicht alles tut, um das nachrichtenarme Sommerloch zu stopfen: Heute Dienstag zwängten sich zahlreiche Journalisten aus der Region Basel in Gummistiefel, Helme und Schutzwesten. Nur schon für diesen Anblick lohnte sich die Begehung der Baustelle des neuen Biozentrums.
Aber auch sonst war es beeindruckend, die Anfänge dieses massiven Gebäudes aus der Nähe zu betrachten. Hier werden voraussichtlich bis in zwei Jahren 15 Stockwerke in die Luft ragen, das Hochhaus wird eine Höhe von 73 Meter erreichen, gleich hoch, wie der rote Kran, der auf der Baustelle steht. Die Gesamtfläche der Baustelle ist so gross wie zwei Fussballfelder.
Bio-Forschung endlich an einem Ort gebündelt
Der Neubau Biozentrum ist das erste bikantonale Neubauprojekt von Basel-Landschaft und Basel-Stadt für die von ihnen gemeinsam getragene Universität Basel. Die Universität führt mit dem Neubau über 40 Standorte zusammen. 600 Forschende und 800 Studierende soll der Turm aus Chromstahl und Glas beherbergen. Das jetzige Hauptgebäude an der Klingentalstrasse wird dann abgerissen.
Das Bauteam des neuen Biozentrums schaut auf ein schwieriges Jahr zurück. Ein Rechtsstreit mit einem österreichischen Generalunternehmer hat den Weiterbau für mehrere Monate verzögert. Doch diese Hürde ist genommen, das Verfahren wurde abgelehnt. Die finanziellen und zeitlichen Vorgaben konnten eingehalten werden, und das Leitungsteam schaut optimistisch in die Zukunft.
Bis jetzt wurden das Kellergeschoss, das Erdgeschoss und der erste Stock im Rohbau errichtet. Irritierend wirkt auf der Baustelle auf den ersten Blick vor allem die Abwesenheit eines Baugerüsts. Das Hochhaus wird mit einer roten Kletterschutzwand errichtet, die mit dem Gebäude in die Höhe transportiert werden kann, indem man sie auf Schienen am jeweils unteren Stockwerk befestigt.
Schutz vor Herunterfallen
Diese Schildwand habe laut Projektleiter Mauro Pausa mehrere Vorteile. So seien etwa jene Bauarbeiter geschützt, die nicht schwindelfrei sind, und es bestehe ein Schutz vor dem Herunterfallen. Man habe ganz allgemein eine «Referenz», was sich positiv auf das Sicherheitsgefühl auswirkt, so Pausa. Ausserdem könne man durch die Kletterschutzwand das Hochhaus und den dreistöckigen Randbau gleichzeitig errichten, ohne dass ein Gerüst im Weg ist.
Die Grossbaustelle wirkt unübersichtlich, fast schon chaotisch, doch hier will alles bis ins kleinste Detail koordiniert und bemessen sein. Gut 40 Arbeiter leisten hier täglich feinste Handarbeit. Wenn es an den Innenausbau des Gebäudes geht, werden bis zu 600 Handpaare gleichzeitig am Werk sein. Während wir Journalisten schon nach wenigen Minuten in der sengenden Hitze mitgenommener aussehen als die Bauarbeiter, halten diese eine normale 42-Stunden Woche aus.
«Als es über 34 Grad heiss war, machten wir hitzefrei.»
Die Arbeitsbedingungen werden den Umständen aber angepasst. Laut Bundesamt für Gesundheit gelte wegen der Hitze nun Gefährdungsstufe vier. «Als es an einem Freitag über 34 Grad heiss war, schickten wir alle am Mittag heim», erzählt Benjamin Eggli, Bauleiter von der Firma Erne. Man könne aber nicht immer hitzefrei machen, so müsse das Projekt doch voranschreiten. Die Arbeiter werden deshalb vermehrt zu längeren Trinkpausen im Kellergeschoss aufgefordert, die Firma Erne offeriert die Getränke. Und auch die verschwitzt keuchenden Journalisten wurden bei der Rückkehr in den Konferenzraum bei einem Apéro gründlich gewässert und versorgt.