Deckungsgleich

Die Modeindustrie zeigt, wie der drohenden Gefahr des Klonens begegnet werden kann.

Klonen ist den Menschen suspekt, schliesslich weiss man nicht, ob so wirklich nur brave Zwillinge entstehen, die alle unangenehmen Arbeiten erledigen, oder ob die Natur sich tatsächlich nicht ins Handwerk pfuschen lässt und ein Chaos entsteht.

Schaut man sich die Modeindus­trie an, in der ja auch viel ­kopiert wird, ist eher letztere ­Annahme wahrscheinlich: Mithilfe von Zollbeamten ist ein heisser Kampf um Kopien entbrannt. Das liegt daran, dass viele gefälschte Markenprodukte mittlerweile so gut sind, dass niemand mehr weiss, was nun echt und was falsch ist.

Das ist ein Problem – denn Marken­produkte hat man, um sich von der breiten Masse abzuheben. Wenn ­viele Mitglieder des Rudels mittelmässige Klone einer Tasche besitzen, so ist dies kein Problem, schliesslich ist dann immer noch klar, wer hier der Leitwolf mit der echten Tasche ist. Wenn nun aber die günstigen Kopien genauso aussehen wie das Original, dann ist Handlungsbedarf gegeben.

Es ist ein Teufelskreis: Wer etwas Tolles hat, dient als Vorbild und wird kopiert, indem seine Sachen geklont werden. Gleichzeitig verliert er aber seine Einzigartigkeit. Die Angst der Modeindustrie, Kunden zu verlieren, ist demnach verständlich – aber falsch, denn es gibt eine simple Strategie, wie man Fälschungen und den Fortschritten der Klon­forschung begegnen kann: niemals stehen bleiben, sich stetig verändern – alles fliesst, nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Und wie kann man sich schneller neu erfinden als mit einem neuen Outfit oder einer neuen Frisur? Die Wirtschaft wird es den Jüngern der Einzigartigkeit danken.

Taschen wie die hier gezeigte gibt es von Longchamp für etwa 110 Franken bei ­Leder Locher, Gerbergasse 66, oder von Maddison Weekend bei ­Manor, Greifengasse 22, für 24.90 Fr.