Nach einer langen Suche nach einem neuen Ausstellungsraum wurde Depot Basel fündig. Für drei Jahre wollen sie die ehemalige Wechselstube am Voltaplatz zwischennutzen.
Dem «Ort für temporäre Gestaltung» Depot Basel fehlte lange genau das: ein Ort. Nun scheint die Odyssee aber ein Ende gefunden zu haben. Ein Dreiviertel Jahr lang suchten die fünf Depot-Initianten nach einem Raum für ihre Ausstellungen, zuletzt kamen sie vorübergehend am Klybeckquai in einem alten Bürokomplex unter.
Letzte Woche unterschrieb das Team um Laura Pregger den Vertrag für eine dreijährige Zwischennutzung der ehemaligen Wechselstube am Voltaplatz, wie Pregger auf Anfrage bestätigt. Schon die nächste Ausstellung soll dort stattfinden. Der Unterschied zum ersten Depot-Ausstellungsort könnte grösser nicht sein: Im ehemaligen Getreidesilo auf dem peripher gelegenen NT-Areal stand eine Fläche von über 800m2 zur Verfügung. Der Raum am Voltaplatz ist nun etwas zentraler gelegen, dafür beträgt die Fläche noch gerade mal 70m2.
Nur noch ein Bruchteil der Fläche
«Wir wollten gerne kleiner werden», sagt Pregger. Das riesige Silo sei ein toller Anfang gewesen, um sich auszutoben, auf Dauer aber könne eine solche Fläche mit den Mitteln, die Depot Basel zur Verfügung stehen, nicht bespielt werden. Zudem sei die Infrastruktur am Voltaplatz viel besser, das Silo habe man beispielsweise nicht beheizen können. «Die Schaufenster haben es uns besonders angetan», schwärmt Pregger. So könne man leichter von mehr Menschen wahrgenommen werden und sie für das Thema Gestaltung interessieren.
Wann die erste Vernissage im neuen Raum gefeiert werden kann, ist noch nicht ganz klar. Zuerst muss aus der Wechselstube mit Schalteranlage noch ein funktionsfähiger Ausstellungsraum werden, ein Umbau ist fällig.
Bekannte Namen involviert
Die Liegenschaft gehört Immobilien Basel-Stadt (IBS). Das lässt hellhörig werden, denn noch vor zwei Monaten sagte Pregger gegenüber der TagesWoche, dass die IBS eine telefonische Anfrage nach leerstehenden Räumen abschlägig beantwortet habe. Dass es nun doch geklappt hat, liegt wohl einmal mehr daran, dass der Verein «Unterdessen» vermittelt hat. Dieser private Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, in Basel Zwischennutzungen zu ermöglichen.
Geführt wird «Unterdessen» von Barbara Buser. An Buser führt im Moment offenbar fast kein Weg vorbei. Es scheint, dass die IBS Zwischennutzungen nur zulässt, wenn die Architektin mit ihrem Verein als Intermediär fungiert. Das Konzept ist immer das gleiche, «Unterdessen» schliesst mit der IBS einen befristeten Mietvertrag ab. Danach vergibt der Verein die Flächen seinerseits im Rahmen von sogenannten Unternutzungsverträgen.
Buser erfuhr Ende Juni davon, dass die IBS die Wechselstube sowie zwei weitere angrenzende Flächen zwischennutzen lassen will, wie sie auf Anfrage sagt. «Wir hatten die Leute von Depot Basel schon länger auf unserer Liste und haben sie dann sofort angefragt.» Bei der Auswahl der Projekte achte «Unterdessen» vor allem darauf, dass die Leute bereit seien, sofort loszulegen, erklärt Buser. Bei derart befristeten Nutzungszeiten komme es auf jeden Monat an. «Ausserdem suchen wir Leute, die selber anpacken wollen, die selber einen Pinsel in die Hand nehmen.»
Auch für die Nutzung der anderen beiden Flächen am Voltaplatz seien gemäss Buser Gespräche im Gange. Näheres will sie aber noch nicht verraten. Nur soviel: «Die Projekte kommen auch aus der Kreativwirtschaft.»