Der Zoo Basel baut ein komplett neues Elefantengehege: Mit mehr Auslauf und höherem Komfort. Die 28 Millionen Franken teure Anlage ist schon im Bau, noch fehlt aber ein Restbetrag.
Ausgetrickst: das Betonkonstrukt soll einen 800 Jahre alten Affenbrotbaum simulieren. In der Mitte wird ein echter Baum wachsen.
(Bild: Zoo Basel)Gut eineinhalb Jahre müssen sich Rosy, Malayka, Maya und Heri noch gedulden: Im Frühling 2016 soll das neue Elefantenhaus fertiggestellt sein, knapp ein Jahr später dann die ganze Aussenanlage. Dass gearbeitet wird, merken auch die Tiere: «Sie haben zurzeit ein schweres Leben mit dem Baulärm», sagt Elefanten-Kurator und Tierarzt Stefan Hoby.
Insgesamt 28 Millionen Franken kostet die neue Elefantenanlage «Tembea» den Zoo Basel. Diese beinhaltet eine grosse Aussenanlage und ein mehrstöckiges Haus mit Gehege, Ausstellungsraum und Heustock. Ein Grossteil der Finanzierung ist bereits gesichert. 4300 Zoobesucher haben sich mit einer Patenschaft daran beteiligt. Für die verbleibenden 4,7 Millionen sucht der Zoo Basel weitere Spender.
Kein direkter Kontakt mehr mit den Pflegern
In der «Tembea»-Anlage sollen sich die Tiere über weitere Strecken als bisher bewegen können. Das entspricht auch ihrem natürlichen Verhalten. Der Zoo Basel baut deshalb veränderbare Wanderrouten durch das Gehege. Die Routen ermöglichen auch ein neues Haltungskonzept: Tierpfleger und Tiere haben zukünftig keinen direkten Kontakt mehr. Praktisch alle Tätigkeiten der Pfleger sollen nur durch das Gitter stattfinden.
Die vier Elefantendamen testen bereits jetzt erste Gestaltungselemente der neuen Anlage. Neben Seilen und einer Trainingswand steht im Gehege beispielsweise auch ein Futterkasten. Aus diesem müssen die Tiere mit Feingefühl ihr Essen herausholen. Über 80 unterschiedliche Futterstellen sollen ihnen in der neuen Anlage dann zur Verfügung stehen. Die Zeiten, als die Wärter das Essen ausschliesslich im Futtertrog verteilten, sind also vorbei.
Jungtiere und Geparden als Nachbarn
Mit der neuen Anlage wird wieder ein Bulle zu den vier Elefantenkühen stossen. Der letzte wurde wegen des Umbaus nach Schweden verfrachtet. Der Zoo Basel hofft, dass sich dann Nachwuchs einstellt: «Das Ziel ist auch, eine Zuchtgruppe aufzubauen», sagt Hoby.
Der Zolli nutzt die neue Anlage auch für ein Experiment: Er will in einem Teil der Anlage Geparden und Elefanten zusammenbringen. «Gefährlich ist das höchstens für die Geparden, diese könnten von einem Elefanten zerdrückt werden», sagt Hoby. Ob sich die Geparden deshalb überhaupt in die Nähe der Elefanten trauen, sei fraglich.
Angrenzend an die Elefantenanlage befindet sich eine weitere grosse Baustelle: das Zoo-Restaurant. Bereits kommenden Frühling soll hier der Selbstbedienungsteil im Parterre eröffnet werden, im Sommer geht der erste Stock auf. Im neuen Restaurant werden die Gäste dank eines Panoramafensters Aussicht auf die Elefantenanlage haben. Auch vom Angebot her soll sich das Restaurant verändern: Mehr saisonale und regionale Produkte stehen auf dem Programm. Der erste Stock kann für private Anlässe gemietet werden.