Eine Einsprache verzögert den Baubeginn des Erweiterungsbaus des Basler Kunstmuseums. Grund dafür ist ein alter Streit um ein Parking unter dem Picassoplatz.
Am 18. Juni hätten am oberen Ende der Wettsteinbrücke die Abrisskräne auffahren sollen. Auf dann war der offizielle Baubeginn für den Erweiterungsbau des Kunstmuseums angesetzt – der Baubeginn, der durch den Rückbau des Burghofes markiert worden wäre. Der Burghof aber steht noch immer, und Bauarbeiter sind weit und breit keine zu sehen. Der Grund dafür ist eine Einsprache bei der Baurekurskommission, die am 26. Juni in letzter Minute einging.
Eingereicht hat den Rekurs das Basler Planungsbüro Cobourg AG, wie das «Regionaljournal» von Radio DRS vergangenen Donnerstag publik machte. 2008 hatte die Cobourg AG Projekt-Entwicklung ein Projekt für ein Parkhaus unter dem Picassoplatz eingereicht. Der Basler Regierung gefielen die Pläne, ein Jahr später allerdings konkretisierte sich das Erweiterungsbauprojekt fürs Kunstmuseum, und dieses kollidierte mit seiner unterirdischen Verbindung zum bestehenden Museumsteil mit den Parkhausplänen der Cobourg AG.
2010 entschloss sich deshalb das Baudepartement, anstelle des Cobourg-Projektes das Picasso-Parking der Stefan Meyer Architekten AG zu bauen. Architekt Klaus Schuldt von der Cobourg AG hatte zu jenem Zeitpunkt bereits rund 600’000 Franken in sein Projekt investiert. Dafür verlangte er nun vom Baudepartement eine Entschädigung, was dieses ablehnte. Eine Beschwerde vor dem Appellationsgericht hatte ebenfalls keinen Erfolg, weshalb Schuldt Ende Februar den Fall vors Bundesgericht weiterzog. Dort steht der Entscheid noch aus.
Vorsorglicher Rekurs
Weil der Baubeginn des Erweiterungsbaus das definitive Aus für das Cobourgsche Parking bedeuten würde, hat Schuldt nun vorsorglich seinen Rekurs eingereicht. Denn noch muss das vom Baudepartement bevorzugte Parkingprojekt der Stefan Meyer Architekten AG vom Grossen Rat abgesegnet werden. Um die Chance doch noch zu wahren, muss Schuldt nun also den Baubeginn des Erweiterungsbaus verzögern.
Ende November 2011 hatte das Kunstmuseum das Baugesuch für den Erweiterungsbau eingereicht. Weil die darauffolgenden Behördengänge länger dauerten als geplant, fiel erst am 21. Juni der Bauentscheid – drei Tage nach dem geplanten Baubeginn. Diesen Entscheid hatte die Cobourg AG abwarten müssen für ihren Rekurs. Bis nächste Woche hat Klaus Schuldt noch Zeit für dessen Begründung. Die Baurekurskommission wird daraufhin über eine allfällige aufschiebende Wirkung entscheiden.
Keine Verzögerung
Stefan Charles, Kaufmännischer Direktor des Kunstmuseums und Verantwortlicher für den Erweiterungsbau, ist trotzdem noch nicht nervös: «Wir sind zuversichtlich, dass es beim Bau keine Verzögerungen geben wird.» Man habe genug Zeit eingeplant, auch wenn man nun einige Wochen warten müsse.
Der Aushub für das Untergeschoss und die Verbindung zum Kunstmuseum ist für Februar 2013 geplant, der Rohbau soll im Mai 2013 in Angriff genommen werden. 2016 soll der Erweiterungsbau bezugsbereit sein.