Die Uni Basel wird immer abhängiger von privaten Geldern. Diese Entwicklung ist gefährlich.
Aufmerksamkeit ist die härteste Währung. Das gilt besonders auch für Hochschulen. Gemessen wird das Renommee einer Uni in der Regel mit der Zahl der wissenschaftlichen Publikationen und Zitierungen.
Diesbezüglich schneidet Basel hervorragend ab, wie eine Untersuchung der Universität Fribourg zeigt. Gemäss dem Leiden-Ranking, das die Periode von 2008 bis 2012 untersuchte, publiziert die hiesige Universität pro eingesetztem Franken schweizweit die meisten Studien. Ähnlich erfolgreich ist sie bei der Anzahl der Zitierungen pro Franken, hier schafft sie es auf den zweiten Rang.
Ein schöner Erfolg. Er zeigt nicht nur, dass die Uni Basel effizient mit dem ihr zur Verfügung stehenden Geld arbeitet, sondern auch, dass sie im Wettbewerb um Zuwendungen von Dritten eine glückliche Hand hat.
Längst lebt die Forschung nicht mehr allein von Staatsmitteln. Immer wichtiger werden Gelder von Stiftungen und Unternehmen – in Basel vor allem von den grossen Pharmafirmen. Im Budget der Uni machen diese Mittel (rund 30 Millionen Franken pro Jahr) bereits zehn Prozent aus, und dieser Anteil soll laut Uni-Rektor Antonio Loprieno in den nächsten Jahren verdoppelt werden.
Transparenz über die Geldflüsse ist in Basel kein Thema
Eine Entwicklung, die Risiken birgt. Kritiker warnen, dass die hiesigen Hochschulen, ähnlich wie jene in den USA, zunehmend in die Abhängigkeit von ihren Geldgebern geraten könnten und die Forschungsfreiheit in Gefahr sei.
Umso wichtiger ist es, dass die Hochschulen Transparenz über ihre Geldgeber walten lassen. In Zürich soll das nun geschehen, verspricht der neue Rektor Michael Hengartner. Zudem soll ein Reglement die Spielregeln zwischen Geldgeber und Uni festlegen.
Davon ist Basel weit entfernt. Ein Reglement ist kein Thema. Und über ihre Sponsoren gibt die Uni nur ungern Auskunft. So blieb eine TagesWoche Anfrage über vier Monate lang hängen, bis die Uni ihre zwölf grössten privaten Geldgeber nannte. Transparent ist das nicht. Und es dient auch nicht dem Renommee.
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 07.02.14