Der Goodwill der Fans und der erste Sieg des EHC in der St. Jakob-Arena

Mit 4:3 (1:1, 2:1, 1:1) gegen den EHC Burgdorf gewinnt der EHC Basel Kleinhühningen seine Premiere in der St. Jakob-Arena. Fast 1000 Zuschauer fanden den Weg in die Halle, dreimal mehr als erwartet.

Die Spieler des EHC Basel Kleinhüningen feiern ihren Sieg gegen den EHC Burgdorf. (Bild: © Beat Eglin)

Mit 4:3 (1:1, 2:1, 1:1) gegen den EHC Burgdorf gewinnt der EHC Basel Kleinhühningen seine Premiere in der St. Jakob-Arena. Fast 1000 Zuschauer fanden den Weg in die Halle, dreimal mehr als erwartet.

Eine neue Stimme ertönt erstmals seit dem Konkurs der EHC Basel Sharks aus den Lautsprechern der St. Jakob-Arena: eine weibliche. Ein frischer Wind weht über das kalte Eisfeld, welches der EHC Basel Kleinhüningen nun bewirtschaftet. Mit dem 4:3 gegen den EHC Burgdorf kann die Basler 1.-Ligist bei seinem ersten Heimspiel in der von ihm erstmals bespielten Arena überzeugen. Vor den unerwartet vielen Zuschauern bewegt sich der EHC Basel Kleinhüningen mit zurückerobertem Selbstvertrauen den Playoffs entgegen.

Gerechnet hatte der EHC mit 300 Zuschauern. Gekommen sind offiziell vemeldete 983. Das realisieren die Spieler erst, nachdem sie einem Dudelsackspieler auf das Eisfeld folgten. Dieser gibt seine schrillen Töne zum Besten, um dem Spiel Würde und Event-Charakter zu verleihen, was zweifelsohne gelingt.

Gänsehautstimmung in der neuen Arena

«Die Mannschaft hat nicht gewusst was sie erwartet,» erzählt Trainer Peter Salmik nach dem Spiel. «Wenn man anschaut wie viele Zuschauer da waren: Es war etwas Spezielles. Wir waren alle gerührt und nervös aber sind trotzdem gut ins Spiel gekommen.»

Sichtlich vom Umfeld angespornt, trägt die Fankurve des EHC zur überschwappenden Stimmung bei. Im Eigenantrieb singen, jubeln, pfeifen und trommeln sie die Spieler auf dem Eisfeld unermüdlich bis zur letzten Sekunde vorwärts. Eine Hockey-Derby-Stimmung füllt die Arena, wie sie in den Basler NLB-Zeiten selten zu erleben war.

Nach drei Auswärtsspielen in Folge mit zwei knappen Niederlagen und einem Sieg erscheint es für den EHC Basel KLH in die richtige Richtung zu gehen: «Es war knapp, aber mit dem Sieg kommt Selbstvertrauen. Die Emotionen waren gewaltig, die Schlussstimmung Gänsehaut pur,» sagt Präsident Hans-Peter Gerber.

Spannung bis zur letzten Sekunde

«Wir haben verdient gewonnen, denn wir hatten deutlich mehr Torchancen,» resümiert Salmik das Spiel, «Wir hätten den Sack eigentlich vorher zumachen können, aber das ist uns leider nicht gelungen.»

Nachdem die Gastgeber lange Zeit in Führung lagen, stand die Partie bei 3:3 im letzten Drittel Spitz auf Knopf. Erst in den letzten fünf Minuten gelangt es Leandro Gfeller auf Vorarbeit von Guy Reimann und Cyrill Voegelin, den Vorsprung zurückzuerobern.

Der Basler Siegtreffer im Zeitraffer:

(Bild: Beat Eglin)

Als in den letzten zwei Minuten Alexander Curle wegen hohem Stock auf die Strafbank muss, setzt der EHC Burgdorf den Basler Goalie Thomas Gass im Powerplay und mit viel Körpereinsatz unter Druck – erfolglos jedoch. Der Dank für die couragierte Leistung ist eine stehende Ovation des Basler Publikums.

Das Wohlwollen wird zur Wirklichkeit

Als Hans-Peter Gerber vor Spielbeginn die Eisfläche betrat, tat er das ohne jegliche Selbstinszenierung. Als er die Zuschauer und das gegnerische Team in einem ruhigen, bescheidenen Tonfall zum ersten Heimspiel begrüsst, wird er selbst zum Sympathieträger. Dass es sich beim EHC Basel Kleinhüningen um eine Mannschaft im Aufbruch handelt, ist deutlich spürbar.

Sympathie gehört derzeit zum grössten Kapital des EHC Basel Kleinhüningen, und auf Goodwill ist der Verein angewiesen, wie er zu Saisonbeginn betont hatte. Inzwischen wurden die ausstehenden Subventionen des Kantons für die Eiskosten des Nachwuchses dem Verein zugesprochen.



Mehr Zuspruch als erwartet: Fast 1000 Zuschauer bevökerten die Tribünen der St. Jakob-Arena zum ersten Heimspiel des EHC Basel KLH.

Mehr Zuspruch als erwartet: Fast 1000 Zuschauer bevökerten die Tribünen der St. Jakob-Arena zum ersten Heimspiel des EHC Basel KLH. (Bild: Uwe Zinke)

Gerber setzt nun auf Kontinuität: «Ich bin überzeugt, dass all diese Zuschauer wiederkommen. Beim nächsten Mal ist es ja ein Spitzenkampf. Wenn wir so weiterspielen können, bleiben die Zuschauer.» Schon kommenden Samstag, 18. Oktober, kommt Tabellenführer EHC Brandis (19.30 Uhr).

Die Spieler des EHC Basel Kleinhüningen verkünden ihr ganz eigenes Statement zum Sieg in der St. Jakob-Arena: Ein unüberhörbares, freudiges, von Party-Musik unterlegtes Johlen aus der Umkleidekabine.

EHC Basel Kleinhüningen – EHC Burgdorf 4:3 (1:1, 2:1, 1:1)

St. Jakobs Arena. – 983 Zuschauer. – SR Müller Joris.

Tore: 9. (08:19) David Malicek 1:0, 18. (17:00) Robert Ottmann 1:1, 34. (33:30) Cyrille Scherwey 2:1, 36. (35:33) Remo Hunziker 3:1, 37. (36:00) Patrick Meyer 3:2, 52. (51:09) Simon Thomas Kühni 3:3, 58. (57:32) Leandro Gfeller 4:3.

Strafen EHC Basel Kleinhühningen: 4. (3:21) Haken Remo Hunziker, 17. (16:53) Haken Gian Reto Lenz, 35. (34:05) Behinderung Guy Reimann, 59. (58:42) Hoher Stock Alexander Curle.
Strafen EHC Burgdorf: 11. (10:59) Haken Bruno Blatter, 25. (24:47) Beinstellen René Bruni, 38. (37:44) übertriebene Härte Michael Ruch, 43. (42:03) Unerlaubter Körperangriff Bruno Blatterm 56. (55:32) Beinstellen Michael Ruch.

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