Der Kampf für Raucherbeizen geht weiter

Der Verein Fümoar gibt trotz der Niederlage vor dem Bundesgericht noch nicht auf. Mit einer Initiative, die am Mittwoch lanciert wurde, soll das Nichtrauchergesetz nun gelockert werden.

Verrauchte Beizen sind noch immer nicht ganz Vergangenheit in Basel. (Bild: Hansjörg Walter)

Der Verein Fümoar gibt trotz der Niederlage vor dem Bundesgericht noch nicht auf. Mit einer Initiative, die am Mittwoch lanciert wurde, soll das Nichtrauchergesetz nun gelockert werden.

Die Pressekonferenz zur «Fümoar»-Initiative findet im Raucher-Sääli einer Kleinbasler Traditionsbeiz statt. Fische schwimmen im vergilbten Aquarium. Und es wird geraucht, demonstrativ. Für die Herren vom Initiativkomitee sind Raucherbeizen von Basel nicht wegzudenken. Ihnen zufolge würde ein striktes Rauchverbot mehr Schaden als Nutzen bringen.

Bis vor Kurzem konnte mit einer Mitgliedschaft beim Verein «Fümoar» das Rauchverbot in Basler Beizen umgangen werden. Im Sommer hat das Bundesgericht diese Lösung nun endgültig verboten. Das haben auch die Vorstandsmitglieder des Vereins begriffen – geschlagen geben sie sich deshalb noch lange nicht. Ihr neuer Anlauf zielt wieder direkter auf die Ursache des momentanen «Übels», auf das Gesetz zum Schutz der Passivraucher.

«Rauchverbot ist wirtschaftlich sehr ungünstig»

Die Initiative des Vereins «Fümoar» mit dem Titel «Ja zum Passivraucherschutz mit Augenmass» fordert, dass kleine Beizen mit einer Fläche bis zu 80 Quadratmetern künftig die Erlaubnis einholen können, eine «Raucherbeiz» zu sein – eine Regelung, die das Bundesgesetz zulässt. Zudem sollen grössere Beizen ein bedientes «Fümoar» bewirtschaften dürfen. Am Mittwoch wurde mit dem Sammeln der Unterschriften begonnen.

Das Hauptargument der Initianten ist die «wirtschaftliche Not» der Beizen, die das Rauchverbot mit sich bringe. Vereinspräsident Mario Nanni sagt: «Momentan können grössere Beizen alle Kunden bei sich haben, da sie genug Platz für ein separates Fümoar haben, während kleinere Beizen diese räumliche Möglichkeit nicht haben. Das ist ungerecht.» Bereits jetzt hätten drei Basler Beizen aufgrund des Rauchverbots geschlossen, und mehrere Service-Mitarbeiter seien entlassen worden, sagt Nanni.

«Eisige Zeiten kommen auf Basler Raucher zu – der diesjährige Winter soll besonders kalt werden»

Laut André Auderset, LDP-Grossrat, hat die Initiative gute Chancen. Er betont, dass auch in anderen Kantonen eine Tendenz zu einer Lockerung der rigiden «Lungenliga-Gesetze» zu beobachten sei. So seien im Kanton St. Gallen wieder bediente Raucherlokale eingeführt worden. Eine von der «Lungenliga» angestrebte Verschärfung der schweizweiten Regelung zum Schutz vor Passivrauchen sei vor einem Jahr zudem abgelehnt worden.

«Eisige Zeiten» kommen auf uns Basler zu, sagt Nanni dennoch – der diesjährige Winter solle besonders kalt werden. Dies sei eine Feuerprobe für das strenge Nichtrauchergesetz. Der Verein würde beobachten, wie es den Beizen in den Wintermonaten gehe. Die Einreichung der Initiative sei noch keine beschlossene Sache. Auderset sagt: «Wenn wir im Frühjahr feststellen, dass sich Basel tatsächlich mit den rauchfreien Beizen abfinden kann, werden wir auf die Initiative verzichten». Sollte man im Mai aber feststellen, dass das Rauchverbot «gravierende Auswirkungen» hatte, und sich Basel im Gegensatz zu anderen Kantonen nicht an das Gesetz gewöhnen kann, wird die Initiative eingereicht. «Da wir jetzt schon mit Sammeln beginnen, sind wir für alles gewappnet», sagt Nanni. Und zündet sich eine Zigarette an.

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