Die Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt zeigt sich ganz ungeniert. Sie verschickt Einzahlungsscheine für einen Service, den man eigentlich vom Kanton erwarten darf.
Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Bettelbriefe. Einzahlungsschein um Einzahlungsschein flattert in den Briefkasten, meist mit einem Text oder Bild verbunden, die an unser schlechtes Gewissen appellieren. Man gewöhnt sich daran.
Dieser Tage aber kam ein Brief mit angefügtem orangefarbenem Schein, der einen die Stirn runzeln lässt. Der Absender: die Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt, genauer gesagt die Unterabteilung Museen Basel. Diese bietet seit einiger Zeit Broschüren an, die über die hiesige Museumslandschaft und deren Aktivitäten informieren und teils mehrmals jährlich, teils einmal pro Jahr gratis in den Briefkasten geliefert werden. Ein schöner Service, zugegeben. Und einer, den man vom Kanton erwarten darf.
20 Franken oder mehr
Oder doch nicht? Offenbar ist nicht genug Geld dafür vorhanden, darum schreibt man bei den Museen Basel nun ganz ungeniert: «Wir (…) freuen uns über Ihre Unterstützung in Form eines Unkostenbeitrages von 20 Franken – oder gerne auch mehr! Sie leisten damit einen unverzichtbaren kulturellen Beitrag.»
Nun – vielleicht bin ich naiv, aber ich dachte immer, ich leiste diesen schon, wenn ich die kulturellen Institutionen direkt mit meinem Eintrittsgeld beglücke und zudem meine Steuern geflissentlich bezahle. Doch das scheint nicht mehr auszureichen.
Nun kann ich mir also überlegen, ob ich an die Adresse der Finanzverwaltung eine freiwillige, gemeinnützige Spende für die offenbar serbelnde Abteilung Kultur überweise. Bleibt nur noch die Frage, ob ich diese Spende auch von den Steuern abziehen kann …
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 06.12.13