Mit der Veranstaltungsreihe «Weltenreise» will die Uni Basel interessante Forschungsinhalte für die Allgemeinheit zugänglich machen, dieses Jahr rund um das Thema Blut. Michael Kessler moderiert heute Abend, gefordert ist der Direktor des Pharmazie-Historischen Museums aber nicht nur deshalb.
Heute Abend nimmt Michael Kessler die Zuschauer im Schauspielhaus mit auf eine Reise in den menschlichen Körper: Der Themenabend der Uni Basel dreht sich rund um Blut, Krankheit und Heilung – Bereiche, von denen wir alle ganz direkt betroffen sind. Kessler leitet seit 25 Jahren das Pharmazie-Historische Museum Basel. Er wird den Anlass mit einem anschaulichen Vortrag über die Kulturgeschichte der Medizin eröffnen. Zudem moderiert er die Veranstaltung.
Als Kind wollte er immer Chemie studieren, bis er als Jugendlicher mit einem Geschichtsstudium zu liebäugeln begann. Er entschied sich dann für die Pharmazie – und landete schliesslich in der Wissenschaftsgeschichte, der Schnittstelle der beiden Bereiche, die er in Erwägung gezogen hatte.
Früher galt ein Ungleichgewicht der Körpersäfte als Ursache für Krankheiten.
Sein Wissen über den Umgang mit Krankheit und Heilung zu verschiedenen Zeiten kann er nun an die Leute bringen. «Am meisten fasziniert mich an der Medizingeschichte der ziemlich plötzliche Wechsel von der antiken zur modernen Medizin im 19. Jahrhundert.» Früher hätte man die Vorstellung gehabt, dass ein Ungleichgewicht der verschiedenen «Körpersäfte» – Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle – die Ursache von Krankheit sei. Technische Errungenschaften, wie die Perfektionierung des Mikroskops, hätten dann zu ungeahnten Möglichkeiten geführt.
Die weiteren Vorträge der Veranstaltung werden unter anderem auf das Phänomen Krebs eingehen. Bedeutende Professoren nehmen am Anlass teil. Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, die komplexen und tiefgehenden Inhalte der Forschungen in 18-minütige, verständliche Vorträge zu packen. Kessler müsse oftmals Schulklassen, Touristen und andere Gruppen durch die vielen Stockwerke seines Museums führen, daher habe er Übung darin, einem gemischten Publikum Zugang zu fachlichen Inhalten zu verschaffen: «Andere Vortragende hatten da mehr Mühe – der Fachjargon ist für sie Alltagssprache.»
Kessler hat einen persönlichen Bezug zum Thema Krebs – vor acht Jahren ist er an Magenkrebs erkrankt. Nun ist er wieder vollauf gesund: «Mein Arzt, ein sehr netter und ein bisschen trockener Mann, sagte nach der Operation: ‹Jetzt haben Sie richtig Glück gehabt, normalerweise stirbt man an dem›.» Kessler kann daher auch verstehen, dass das Interesse am Thema gerade bei Betroffenen gross sei.
- Die Veranstaltung findet heute Freitag (15.11.) um 19.30 im Schauspielhaus statt.