Der Lockruf des Leichengestanks: Der Titanwurz blüht

Seit gestern Abend kann die riesige Pflanze mit dem gewaltigen Gestank im Botanischen Garten besichtigt werden. Die erneute Blüte bedeutet Weltrekord, der Andrang ist riesig.

Der Titanwurz in voller Blüte – der Andrang im Botanischen Garten ist gross. (Bild: Botanischer Garten Basel)

Am Montagnachmittag öffnete der Titanwurz seine Blätter. Die riesige Pflanze mit dem gewaltigen Gestank kann im Botanischen Garten besichtigt werden. Die erneute Blüte bedeutet Weltrekord.

Noch nie hatte ein Titanwurz innerhalb so kurzer Zeit zweimal geblüht. Nur 19 Monate nach der letzten Blüte im April 2011 hat sich die stinkende Riesenpflanze im Botanischen Garten Basel am Montagnachmittag wieder geöffnet. Das schreibt der Botanische Garten auf seiner Spezialseite zum Titanwurz. Auf die letzte Blüte hatte man 75 Jahre lang warten müssen.

Am Samstag sind die Blätter unter dem Blütenstand kollabiert. Danach dauert es normalerweise noch zwei Tage bis zur Blüte. 

Die Pflanze verströmt einen nach verwesendem Fleisch riechenden Duft, um Aaskäfer und andere Insekten anzulocken. Aber auch auf Menschen scheint die Pflanze höchst anziehende Wirkung zu entfalten: Über 25’000 Besucher wollten die Pflanze sehen, als sie im letzten April blühte, gestern strömten bereits wieder über 1000 Besucherinnen und Besucher ins Gewächshaus des Botanischen Gartens.

Gestankfreies Mitverfolgen: Webcam, Twitter

Wer den Titanwurz ohne Geruchsbelästigung besichtigen möchte, kann dies über die Webcam des Botanischen Gartens tun, aktuelle Meldungen vertwittert der Titanwurz gleich selber (gestern wusste die Pflanze zu berichten, dass sie nun 2.22 Meter hoch ist und einen «Bauchumfang» von 131 Zentimetern aufzuweisen hat). Ganz ungeduldige finden beim Tages-Anzeiger ein Zeitraffer-Video von der Titanwurz-Blüte 2011.

Wer sich die Pflanze von Nahem ansehen möchte, muss mit Wartezeiten rechnen. Der Eintritt kostet für Erwachsene CHF 10.-, für Kinder zwischen 7–12 Jahren CHF 5.-. Für Kinder unter 7 Jahre ist der Eintritt gratis. 

Im Internet treibt der Titanwurz weiter Blüten. Beispielsweise als gif-Animation von @whyCeney

Artikelgeschichte

In einer früheren Version der Geschicht stand, der Titanwurz sei eine fleischfressende Pflanze. Das ist nicht korrekt, wie Aline Bieri uns mitteilt. «Der üble nach Verwesung riechende Gestank dient lediglich zur Anziehung von Aaskäfern und Insekten, die idealerweise den Pollen einer anderen Titanwurz mitbringen und so die Pflanze bestäuben. Die Insekten können wieder hinausfliegen und werden in keinster Weise irgendwie verdaut.»

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