Der neue Gewerbedirektor und der Schatten seines Vorgängers

Gabriel Barell tritt heute Montag die Stelle als Basler Gewerbedirektor an – und in grosse Fussstapfen. Der 53-Jährige ist sich bewusst, dass man ihn an Peter Malama messen wird.

Mit 12 kaufte Gabriel Barell seine erste Platte. Er will auch als Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt weiterhin auflegen. (Bild: Nils Fisch)

Gabriel Barell tritt nun die Stelle als Basler Gewerbedirektor an – und somit in grosse Fussstapfen. Der 53-Jährige ist sich bewusst, dass man ihn an Peter Malama messen wird.

Gabriel Barell trägt das Unternehmer-Gen offenbar bereits seit seiner Kindheit in sich. Um dies zu unterstreichen, bringt er zum Gespräch drei Platten mit. Schon als Kind habe er in den Ferien immer gearbeitet, um sich Platten leisten zu können, sagt er. «Als Teenager gründete ich mit Freunden die Disco ‹Quo vadis› in Breitenbach und war dort DJ. Jahrelang waren unsere Veranstaltungen ausverkauft.»

Heute legt der in Binningen lebende Ökonom gelegentlich in der Espresso-Bar «Pane Con Carne» beim Kirschgarten auf. Das soll sich auch nicht ändern, wenn Barell ab September neuer Direktor des einflussreichen Basler Gewerbeverbandes ist. «Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und darüber, künftig fürs Gewerbe einstehen zu dürfen.» Und er habe einen «gesunden Respekt» vor seinem neuen Job.

Der 53-Jährige tritt in grosse Fussstapfen. Sein verstorbener Vorgänger und Studienfreund Peter Malama war ein unermüdlicher Gewerbedirektor und hatte in Basel grossen Einfluss. Man wird ihn an Malama messen, dessen ist sich Barell bewusst. «Es ist nicht einfach, einen Job zu übernehmen, der zuvor gut gemacht wurde. Aber ich werde mein Bestes geben, um den Erwartungen gerecht zu werden.»

Fokus auf die Berufsbildung

Als eine der vielen grossen Herausforderungen bezeichnet Barell, der bis vor wenigen Tagen als Regionenleiter Basel/Baselland der KMU-Bank Valiant arbeitete, die Berufsbildung. Er bedauert, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Lehrstelle entscheiden. «Peter Malama musste noch für Lehrstellen sorgen. Heute haben wir das Problem, dass diese nicht mehr besetzt werden können. Darauf gilt es den Fokus zu richten.»

Der Hobby-Segler und Marathonläufer (Barell hat sich soeben für einen Lauf in Tel Aviv angemeldet) hat mit Parteipolitik nichts am Hut. Zumindest vorerst nicht. «Wenn ich mich künftig politisch einmische, etwas sage, dann ist es die Meinung des Gewerbes und nicht einer Partei. Sollte sich jedoch zeigen, dass ein politisches Mandat von Vorteil wäre, verschliesse ich mich nicht.»

Barell will sich alle Optionen offen lassen – auch einen Umzug nach Basel schliesst er nicht aus. Doch eine Sache scheint für ihn bereits jetzt klar zu sien: Dem exklusiven «Club de Bâle» will er nicht beitreten. Obwohl er bald zu den «Entscheidungsträgern und Basler Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens» zählt. 

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 30.08.13

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